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2016 | OriginalPaper | Buchkapitel

2. Stimmapparat und Stimmgebung

verfasst von : Christiane Kiese-Himmel

Erschienen in: Körperinstrument Stimme

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Zusammenfassung

„Stimme“ ist entwicklungsgeschichtlich allmählich entstanden. Sie wird von Organen produziert, die ursprünglich einem ganz anderen Bedarf folgend ausgebildet wurden. So ist die ursprüngliche Aufgabe des Kehlkopfs eine Schutzfunktion (Trennung von Atem- und Speiseweg), die Stimmgebung eine Sekundärfunktion. An der Stimmgebung sind primär drei Organsysteme beteiligt: (1) Atemtrakt, (2) Kehlkopf und (3) Vokaltrakt, einschließlich dazugehöriger Muskelaktivität, physikalischer Prozesse, neuronaler Steuerung und Kontrollmechanismen. Der effektive Gebrauch von Stimme setzt eine freie und aufrechte Körperhaltung sowie richtige Atmung voraus. Ausgangspunkt zur Tonerzeugung sind die Atemmuskulatur und der Kehlkopf mit den Stimmlippen. Tonhöhe und -intensität sind wesentliche akustische Parameter einer Stimme, doch erst die Verstärkung durch die spezifischen Resonanzräume in Brust und Kopf (Rachen/Mund/Nase) moduliert den Stimmton und verleiht ihm seine individuelle Klangfarbe.
Fußnoten
1
Die lufthaltigen Räume oberhalb der Glottis werden als „supraglottischer Raum“ bezeichnet, die unterhalb der Glottis als „subglottischer Raum“.
 
2
Sopran- und Tenorstimmen haben kurze und breite, Alt- und Bass-Stimmen lange und schmale Stimmlippen.
 
3
Beinhaltet Obertonlage (= die Tonlage oberhalb des Grundtons; insbesondere Nutzung von Stirnhöhle und Nasennebenhöhlen als Resonanzraum), Indifferenzlage (größte Resonanzraumnutzung), Untertonlage (= Tonlage unterhalb des Grundtons; insbesondere Nutzung der Resonanzräume des unteren Brustkorbs). Der physiologische Stimmumfang kann zwei bis vier Oktaven betragen.
 
4
auch Alltagssprache genannt. Das ist die regional und sozial gefärbte Sprache, die mit Familienangehörigen und Freunden/Bekannten gesprochen wird.
 
5
Robert Willis (1800–1875) publizierte im 19. Jahrhundert die erste detaillierte Studie zur Vokalproduktion.
 
6
Dieser Begriff leitet sich daraus ab, dass Frequenzbereiche den Vokal formen (Lat.: formare = formen); er wurde 1890 von dem deutschen Physiologen Ludimar Herrmann (1838–1914) geprägt.
 
7
Das sind alle in einem Klang enthaltenen Frequenzen mit zugehöriger Lautstärke.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Stimmapparat und Stimmgebung
verfasst von
Christiane Kiese-Himmel
Copyright-Jahr
2016
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-49648-0_2