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19.10.2022 | Sars-CoV-2 | Nachrichten

Kritik an Maskenpflicht für Heimbewohner reißt nicht ab

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Die Maskenpflicht für Heimbewohner beim Aufenthalt in Gemeinschaftsräumen sorgt weiter für Kritik. Der Bundesverband Pflegemanagement spricht von einer unzumutbaren Vorgabe und sieht sich bei der Umsetzung an die einrichtungsbezogene Impfpflicht erinnert.

Senioren beim Schach spielen mit Mundschutz © Robert Kneschke / Zoonar / picture allianceSeit Oktober nur noch mit Maske - Freizeitangebote in Pflegeeinrichtungen.

Seit Oktober müssen Pflegeheimbewohner*innen eine Schutzmaske tragen, wenn sie gemeinschaftlich genutzte Räume aufsuchen. So sieht es das geltende Infektionsschutzgesetz vor. Der Bundesverband Pflegemanagement bezeichnete diese Vorgaben jetzt als „absurd und nicht zumutbar." Die Verschärfung des Infektionsschutzgesetzes komme in einer Zeit, da die Pandemie langsam in die endemische Phase übergehe und damit „regelrecht zur Unzeit“, kritisierte der Vorstandsvorsitzende des Verbands, Peter Bechtel, am Dienstag.

Eingriff in die Lebens- und Versorgungsqualität

Die Regelung lasse nicht nur die Persönlichkeitsrechte der Bewohner*innen außer Acht. Sie greife auch unmittelbar in die Lebens- und Versorgungsqualität ein. Gemeinschaftsräume seien ein „wesentlicher Teil normalitätsorientierter Pflege- und Betreuungskonzepte“, betonte der Verbandsvorsitzende.

Bechtel verwies weiter auf die gesundheitlichen Einschränkungen vieler Heimbewohner. Bis zu 75% von ihnen litten an Demenz und hätten daher Probleme bei der sachgerechten Anwendung der Schutzmasken. Für Menschen mit pulmonalen Problemen oder Hörgeräten sei das Tragen der Masken „absolut unzumutbar“. Zudem schaffe die Maske weiterhin die Distanz, unter der gerade die alten Menschen in Pflegeheimen ganz besonders gelitten hätten. Bechtel erklärte: „Nach über zwei Jahren Pandemie sollten wir in der Lage sein, intelligente, auf den Erfahrungswerten basierende Lösungen zu schaffen, statt weiter im Aktionismus zu verharren“.

Parallelen zur Impfpflicht

Die Einrichtungen selbst hätten die Herausforderung, eine Regelung umzusetzen, von der sie in den meisten Fällen nicht überzeugt seien. Anderenfalls gerieten sie in Konflikt mit den Behörden, ähnlich wie bei der einrichtungsbezogenen Impfpflicht. „Was am Ende auf der Strecke bleibt, ist ein weiteres Mal die Versorgungsqualität. Pflegende, die sich mit sinnbefreiten Regelungen herumschlagen müssen, leiden nicht nur persönlich, sondern haben bei ohnehin bestehendem Personalnotstand noch weniger Zeit für ihre eigentliche Aufgabe“, so Bechtel

In den letzten Wochen hatten bereits weitere Verbände die neue Regelung kritisiert, allen voran Seniorenorganisationen. Deren Dachverband BAGSO sprach von einem „schwerwiegenden und unverhältnismäßigen Eingriff in die Grundrechte“ von Heimbewohnern und forderte eine Korrektur der Vorschrift. (ne) 

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