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15.07.2021 | Sars-CoV-2 | Nachrichten

Diskussion um berufsbezogene Impfpflicht

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In immer mehr europäischen Ländern werden COVID-Impfungen für medizinisches Personal vorgeschrieben. Nach Italien, Frankreich und Griechenland zieht jetzt Großbritannien nach. Auch in Deutschland ist eine Diskussion entbrannt.  

Das britische Parlament hat am Mittwoch eine Impfpflicht für Beschäftigte in Alten- und Pflegeheimen beschlossen. Sie soll ab Oktober in England in Kraft treten. In Frankreich wurde eine solche Regelung bereits am Montag von Präsident Macron verkündet. Bis Mitte September haben dort Beschäftigte in Krankenhäusern und Pflegeheimen Zeit, die Impfung nachzuholen. Danach sollen für ungeimpftes Gesundheitspersonal Sanktionen greifen. 

Während Bundeskanzlerin Angela Merkel am Dienstag bei einem Besuch des Robert Koch-Instituts eine direkte oder indirekte Impfpflicht für Deutschland ausschloss, melden sich auch hierzulande Verfechter einer solchen Regelung zu Wort.

Montgomery plädiert für Impfpflicht bei medizinischem Personal

So sprach sich der Präsident des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, gestern im Interview mit dem NDR für eine berufsbezogene Impfpflicht aus. Er sehe dies als grundsätzliche Pflicht bei Ärzten und medizinischem Personal, bei denen das Risiko gegeben ist, Menschen, die sich nicht schützen können, anzustecken.   

Montgomery räumte ein, dass die Impfquote in Krankenhäusern mit 84% bereits sehr hoch sei. Aber es gebe weite Bereiche, wo die genauen Impfquoten nicht bekannt sind, z.B. in der Altenpflege und in der ambulanten Pflege. „Auch hier müssen wir dafür sorgen, dass Menschen, denen Patienten zur Behandlung anempfohlen sind, geschützt sind.“ Deswegen sollte versucht werden, die Impfquoten zu erhöhen. Wo das mit Freiwilligkeit und Werbung nicht gelinge, müsse man manchmal auch mit einer Pflicht an die soziale Verantwortung erinnern, so Montgomery. Vorher hatte sich bereits Professor Wolfram Henn, Mitglied des Deutschen Ethikrates, in verschiedenen Medien eine Corona-Impfpflichtlicht für Lehrer und Kita-Personal gefordert.

Ethikratsvorsitzende hält Impfpflicht für unnötig

Dagegen hält die Vorsitzende des Ethikrates, Professorin Alena Buyx, eine Corona-Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen in Deutschland für unnötig. Zwar habe der Ethikrat „ganz vorsichtig“ gesagt, unter bestimmten Umständen könnte man über solche berufsbezogenen, sehr eng begrenzten Impfpflichten nachdenken, erklärte sie im ZDF-„Morgenmagazin“. „Allerdings würde ich sagen, dass diese Umstände gar nicht zutreffen“.

So gebe es für die meisten vulnerablen Gruppen andere Möglichkeiten, sie zu schützen, erklärte Buyx und betonte: „Wir haben viel bessere Impfraten bei den unterschiedlichen Berufsgruppen als beispielsweise in Frankreich. Also bei Gesundheitspersonal und den Lehrerinnen und Lehrern haben wir Super-Impfraten. Deshalb glaube ich, brauchen wir das gar nicht.“ 

Pflegeverbände hatten sich in Deutschland wiederholt und schon zu Beginn der Impfkampagne gegen eine verpflichtende COVID-Impfung für die Berufsgruppe ausgesprochen. Sie appellieren stattdessen an die Eigenverantwortung beruflich Pflegender und setzen auf Aufklärung. (ne)

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