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19.05.2020 | Sars-CoV-2 | Nachrichten

Enttäuschung über Ausgestaltung des Corona-Bonus

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Mit der Verabschiedung des zweiten Pandemiegesetzes wurde auch festgelegt, dass nur Altenpflegekräfte den so genannten Corona-Bonus erhalten.  Für Pflegeorganisationen völlig unverständlich.

Eine einmalige „Corona-Prämie“ von bis zu 1.000 Euro erhalten ausschließlich Pflegende in der stationären und ambulanten Langzeitpflege. Das sieht das Ende April vorgestellte und in der vergangenen Woche verabschiedete "Zweite Gesetz  zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite" vor. Die Bundesländer und Arbeitgeber sind aufgefordert, diesen Bonus bis zu einer Summe von 1.500 Euro aufstocken.

Große Bereiche der Pflege ausgespart

Die Bundespflegekammer kritisiert, dass damit eine einmalige Sonderzahlung ausgelobt wurde, die große Bereiche der professionell Pflegenden ausspart. Zwar sei es ein Zeichen der gesellschaftlichen Wertschätzung für die hohe physische und psychische Belastung, der die Beschäftigten in der Altenpflege durch die Corona-Pandemie ausgesetzt sind.  „Nicht nachvollziehbar ist, dass Beschäftigte in anderen Bereichen der Pflege komplett leer ausgehen sollen“, erklärt die Sprecherin der Bundespflegekammer, Patricia Drube.  

Auch die Pflegefachpersonen in den Krankenhäusern stünden in regelmäßigem und unmittelbarem Kontakt mit Hochrisikopersonen oder bereits an Covid-19 erkrankten Patienten. Ihr Risiko selbst zu erkranken, sei deutlich erhöht. Auch die besonderen Erschwernisse, die aus der Verwendung von Schutzkleidung und Besuchsverboten resultieren, gebe es auch in anderen Sektoren der Pflege, betont Drube. Sie fordert die Bundesländer auf, den Bonus um weitere 500 Euro zu erhöhen, um die maximale Steuerfreiheit auszunutzen.

Weiter betont Drube, die nun beschlossene Corona-Prämie dürfe keine „Beruhigungspille“ sein, um eine generelle finanzielle Aufwertung des Pflegeberufes auf die lange Bank zu schieben. „Wir brauchen einen bundesweit flächendeckenden Tarifvertrag in der Langzeitpflege und eine bessere Bezahlung aller Pflegefachpersonen“, so Drube.

Dankeschön mit Beigeschmack

DBfK-Präsidentin Christel Bienstein, sieht in der jetzt beschlossene Bonus-Regelung ein „Dankeschön mit fadem Beigeschmack“. „Über Wochen konnten die Pflegenden erleben, dass die Prämie zwar vollmundig versprochen, dann aber ein Streit darüber ausgetragen wurde, wer sie bezahlen soll“, erklärte Bienstein am Montag. Am Ende könne nur noch mit zwei Dritteln des seinerzeit angekündigten Bonus-Betrags gerechnet werden.

Noch gravierender aus Sicht von Bienstein ist jedoch, dass die Akutpflege leer ausgeht. Dabei hätten gerade die Mitarbeiter dort die besonders schwer Erkrankten versorgt und dabei oft weit über ihre Belastungsgrenze gehen. Und das immer mit hohem Risiko, sich anzustecken. Die Mitarbeitenden in Behinderteneinrichtungen oder der Rehabilitation seien ebenfalls ,vergessen‘ worden.

Für Bienstein ist die Ausgestaltung der Prämie ein weiteres Lehrstück für „Würdigung“ einer systemrelevanten Beschäftigtengruppe, die sich auf warme Worte, wohlklingende Versprechen und kaum greifbare Zusagen beschränkt.  „Eine systemrelevante Profession wertet man nicht durch Lob und halbherzige Prämien auf, sondern durch nachhaltig angelegte Strategien, die sich parallel über viele Felder erstrecken müssen“, so die DBfK-Präsidentin. (ne)

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