Pflegekräfte und andere Beschäftigte im Gesundheitswesen sind besonders gefährdet, an COVID-19 zu erkranken. Das spiegelt sich auch in den Verdachtsmeldungen für das Vorliegen einer Berufskrankheit wider. Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) verzeichnet Rekordzahlen.
Im ihrem Berufsalltag sind Pflegefachpersonen einem erhöhten Risiko ausgesetzt, an COVID zu erkranken
Erreichten die BGW vor 2020 jährlich rund 1.000 Verdachtsmeldungen auf eine beruflich bedingte Infektionskrankheit (BK Nr. 3101), treibt die Pandemie die Zahlen „in vorher ungekannte Höhen“. So gingen bei der BGW in der Spitze - im Frühjahr 2021 - bundesweit innerhalb einer Woche weit über 5.000 Verdachtsmeldungen auf eine Berufskrankheit nur für COVID-19 ein. Mit rückläufigen Inzidenzen und dem Fortschritt der Impfkampagne seien die wöchentlichen Meldungen zunächst deutlich zurückgegangen. Inzwischen sind sie laut BGW jedoch wieder vierstellig (Stand 20.1.2022).
"Extrem hohe Fallzahlen" verzögern die Bearbeitung
Wie die BGW mitteilt, wurden ihr bis Ende 2021 rund 132.000 Verdachtsfälle auf eine beruflich bedingte COVID-19-Erkrankung übermittelt. Davon wurden bisher knapp 87.000 Fälle anerkannt. Aufgrund der „extrem hohen Fallzahl“ seien aber noch nicht alle Fälle abgeschlossen, die Bearbeitung verzögere sich.
Mit rund zwei Drittel der Fälle ist die Anerkennungsquote für COVID-19 als Berufskrankheit laut BGW hoch. Im besonders betroffenen Bereich „Kliniken“ liegt sie sogar bei fast drei Viertel.
Bei einer anerkannten Berufskrankheit erhalten Betroffene u.a. Leistungen zur Wiedereingliederung ins Berufs- und Sozialleben. Das gilt auch bei möglichen Langzeitfolgen, wie die BGW betont. Halten Symptome über einen längeren Zeitraum an, bietet die Berufsgenossenschaft besondere Unterstützung an.
BGW verzeichnet bereits 2.100 Post-COVID-Fälle
Von den knapp 87.000 Versicherten mit bisher anerkannter COVID-19-Berufserkrankung werden laut BGW circa 2.100 wegen eines Post-COVID-Syndroms von einem besonderen Reha-Management betreut, um ihnen eine Rückkehr an den Arbeitsplatz zu ermöglichen. Diese Betroffenen leiden also auch zwölf Wochen nach Infektion noch an Symptomen der Erkrankung. Die Berufsgenossenschaft geht davon aus, dass bei bis zu drei Prozent der anerkannten Corona-BK-Fälle solche Langzeitfolgen vorliegen.
Launch einer Impfkampagne
Um zukünftige beruflich bedingte Infektionen und das Risiko schwerer Erkrankungen zu vermeiden, hat die BGW am 14. Februar eine Impfinitiative gestartet. Die Impfung gegen Covid-19 sei derzeit die wirksamste Präventionsmaßnahme, heißt es. (ne)
COVID-19 Erkrankung im Beruf und Impf-PräventionWelche Hilfe gibt es bei COVID-19 Erkrankung im Beruf? Die BGW hat ausführliche Informationen für Betroffene zusammengestellt. |