Skip to main content

15.12.2022 | Rahmenbedingungen | Nachrichten

Landesweiter Pflege-Streik in Großbritannien

print
DRUCKEN
insite
SUCHEN

Rund 100.000 Pflegekräfte in Großbritannien haben heute für zwölf Stunden ihre Arbeit niedergelegt. Sie streiken für höhere Löhne und mehr Patientensicherheit.

Es handelt sich um den größten Streik in der Geschichte des Royal College of Nursing (RCN), der wichtigsten Pflegegewerkschaft in Großbritannien. In ganz England, Wales und Nordirland ist der Betrieb in Krankenhäusern und Einrichtungen des Staatlichen Gesundheitsdienstes (National Health Service, NHS) stark eingeschränkt. Nur dringende und lebensrettende Dienste sind voll besetzt.

"Heute streiken wir für Fairness. Wir streiken für die Zukunft unseres NHS. Wir streiken, weil es unser Recht - und unsere Pflicht - ist, für eine gerechte Bezahlung und für die Sicherheit der Patienten einzutreten", erklärte RCN-Hauptgeschäftsführerin Pat Cullen am Donnerstag. Angesichts niedriger Löhne und schlechter Arbeitsbedingungen fällt es dem NHS immer schwerer, Stellen zu besetzen und Pflegenachwuchs zu gewinnen. 

Die Pflegekräfte verlangen eine Gehaltserhöhung von 5 % über der Inflationsrate, also rund 17 % mehr Geld. Die Regierung will den Pflegenden ein Plus von rund 4% zugestehen. Aus Sicht des RCN läuft dies angesichts der steigenden Inflation auf eine Gehaltskürzung hinaus. Im letzten Jahrzehnt sind die Reallöhne der Pflegenden nach Angaben des RCN bereits um 20 % gesunken. 

Keine leichte Entscheidung

Bis zuletzt hatte das RCN versucht, den Streik abzuwenden. Am Montag waren die Verhandlungen mit dem Gesundheitsministerium ergebnislos abgebrochen worden. Die Pflegenden hätten sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht, räumte Cullen ein. Sie betonte aber: „Der NHS befindet sich in einer Krise, die Pflegeprofession kann nicht mehr. Es ist nicht unangemessen, Besseres zu fordern.“ Dies sei etwas, das nicht warten könne und man sei auch den Patienten verpflichtet.

Die Mitglieder des RCN hatten sich im Oktober für landesweite Streiks ausgesprochen, sollte die Regierung nicht einlenken. Im NHS wurden daraufhin bereits im Vorfeld tausende nicht dringende Operationen abgesagt oder verschoben. Für den 20. Dezember ist ein weiterer Streik geplant. (ne)

print
DRUCKEN