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12.06.2019 | Rahmenbedingungen | Nachrichten

Digitalisierung soll Pflegende entlasten

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© ra2 studio / FotoliaDigitale Anwendungen sollen in der Pflege keine Zukunftsvision sein, sondern rasch dazu beitragen, Pflegende im Arbeitsalltag zu entlasten.  

Das Thema Digitalisierung treibt die Pflegebranche um. Deutlich wurde das auf einer gut besuchten Veranstaltung des Pflegebevollmächtigten Andreas Westerfellhaus, mit der dieser einen Impuls für die aktuelle Diskussion setzte.

Wie der Staatsminister am 5. Juni bei seiner Eröffnungsrede betonte, geht es heute vor allem um die Entwicklung entlastender Werkzeuge für die Pflegenden: „Digitalisierung ist kein Selbstzweck für die Industrie“. Westerfellhaus forderte Pflegekräfte gleichzeitig dazu auf, sich in die wichtige Diskussion einzumischen.

„Die aktuellen Herausforderungen können nicht mit den analogen Mitteln der letzten Jahrzehnte gelöst werden“, machte der Pflegewissenschaftler Professor Manfred Hülsken-Giesler von der Universität Osnabrück in einem Impulsvortrag deutlich. Pflegekräfte seien bereit für Innovationen. Sie müssten aber vom Nutzen digitaler Anwendungen überzeugt werden.

Abteilungsleiter Dr. Gottfried Ludewig vom Bundesministerium für Gesundheit stellte den Entwurf des Digitale-Versorgung-Gesetzes vor. Darin ist auch eine Anbindung von Pflegeeinrichtungen an die Telematik-Infrastruktur vorgesehen. Die Teilnehmer aus Pflegewissenschaft und -praxis unterstrichen die Chancen der elektronischen Patientenakte für eine verbesserte Zusammenarbeit von Pflegekräften, Ärzten und anderen Behandlern.

Administrative Prozesse einfacher und sicherer machen

„Es ist absolut richtig, endlich auch Pflegeeinrichtungen an die Telematik-Infrastruktur anzubinden“, erklärte die Pflegedienstbetreiberin Anett Hüssen aus Berlin. Schon heute könnten administrative Prozesse mit Hilfe digitaler Lösungen deutlich sicherer und effizienter gestaltet werden. Als Beispiel nannte sie die Verordnung von häuslicher Krankenpflege. Noch immer würden dafür verschiedene Formulare zwischen Pflegedienst und Krankenkassen hin- und hergefaxt. Hüssen: „Das muss einheitlich und elektronisch möglich sein.“ Die Pflegedienstbetreiberin appellierte gleichzeitig an die Politik für Standards zu sorgen, damit digitale Anwendungen überall und an allen Schnittstellen kompatibel sind.

Wie Staatssekretär Andreas Westerfellhaus betonte, zeigten die Diskussionen, dass Pflegekräfte von den Vorteilen digitaler Anwendungen überzeugt werden wollen. Die vorgesehene Anbindung der Pflegeeinrichtungen an die Telematik-Infrastruktur sei der erste Schritt für eine sichere digitale Kommunikation. In einem zweiten Schritt würden konkrete Anwendungen erwartet, die die Abstimmung mit Ärzten und Kassen erleichtern und den Dokumentationsaufwand verringern. Westerfellhaus: „Digitalisierung in der Pflege zahlt sich für alle aus: durch mehr Patientenzufriedenheit, weniger Krankenhauseinweisungen und nicht zuletzt weniger Kosten.

Nach den am 4. Juni vorgestellten Plänen der Konzertierte Aktion Pflege soll der Ausbau digitaler Lösungen dazu beitragen, Pflegekräfte zu entlasten, etwa durch Zugang zur elektronischen Patientenakte oder ein elektronisches Verordnungsmanagement. (ne)

 

 

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