Zusammenfassung
Die Bezeichnung „selbstverletzendes Verhalten“ umfasst selbst zugefügte, soziokulturell nicht akzeptierte Verletzungen an der Körperoberfläche ohne Tötungsabsicht und benennt ein häufiges Problemverhalten bei essgestörten Frauen: Jede vierte Patientin ist davon betroffen. Selbstverletzung ohne suizidale Absicht stellt eine außerhalb der Fachwelt wenig bekannte und insbesondere bei Jugendlichen häufig vorkommende Verhaltensauffälligkeit dar. In der Literatur werden die Begriffe selbstschädigendes und selbstverletzendes Verhalten (SV) oft synonym verwendet, obwohl sie unterschiedliche Verhaltensweisen benennen. Eine weit gefasste Definition von Selbstschädigung würde bei Patientinnen mit einer Essstörung das gestörte Essverhalten mit einschließen, da das dadurch bedingte massive Unter- oder Übergewicht mit erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen einhergeht. Zusätzlich setzen viele an einer Essstörung Erkrankte oft gleich mehrere gefährliche und teils lebensbedrohliche Maßnahmen zur Gewichtsreduktion ein.