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01.06.2021 | Schwangerschaft | Nachrichten

Gestationsdiabetes zeigt deutliche Spätfolgen

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Welche Auswirkungen hat Gestationsdiabetes auf das spätere kardiovaskuläre Risiko? Eine Analyse aus den USA weist jetzt darauf hin, dass es für das Risiko, Arteriosklerose zu entwickeln, nicht darauf ankommt, ob im späteren Leben Typ-2-Diabetes auftritt oder nicht.

Gestationsdiabetes betrifft weltweit bis zu 20% aller schwangeren Frauen. Frühere Studien zeigen, dass die Erkrankung das Risiko für späteren Typ-2-Diabetes und damit auch für Herzerkrankungen steigert. Unklar war jedoch, ob Frauen, die nach einem Schwangerschaftsdiabetes wieder normale Blutzuckerwerte haben, weniger gefährdet sind.

US-amerikanische Forscher haben nun die Daten von rund 1.100 Teilnehmerinnen der CARDIA-Studie analysiert. Die Frauen waren zu Studienbeginn 1985 zwischen 18 und 30 Jahre alt, hatten zu diesem Zeitpunkt keinen Diabetes und bekamen während der 25-jährigen Nachbeobachtungszeit mindestens ein Kind. Alle fünf Jahre wurde ihr Blutzuckerspiegel gemessen, um zu bestimmen, ob sie Prädiabetes oder Typ-2-Diabetes entwickelt hatten. Jeweils 15, 20 und 25 Jahre nach Studienbeginn wurden die Koronararterien auf Kalkablagerungen untersucht, ein starker Prädiktor für Herzerkrankungen.

Doppelt so hohes Risiko

12% der Frauen hatten einen Gestationsdiabetes entwickelt. Diese Frauen haben dann viele Jahre später, im Schnitt mit 48 Jahren, ein doppelt so hohes Risiko für eine Verkalkung der Koronararterien wie Frauen ohne die Erkrankung, unabhängig davon, ob sie in der Zwischenzeit mit Prädiabetes oder Typ-2-Diabetes diagnostiziert wurden. Von den Frauen mit früherem Schwangerschaftsdiabetes entwickelten 36% Prädiabetes und 26% Typ-2-Diabetes, verglichen mit 35% und 9% der Frauen ohne Gestationsdiabetes in der Vorgeschichte. Bei 25% der Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes wurde Arteriosklerose festgestellt gegenüber 15% der Frauen ohne die Erkrankung. Die Differenzen waren statistisch signifikant.

Fazit: Patientinnen mit Schwangerschaftsdiabetes haben in der Lebensmitte ein signifikant erhöhtes Risiko für Kalkablagerungen in den Koronararterien im Vergleich zu Frauen ohne die Erkrankung, selbst wenn sich ihr Blutzuckerspiegel nach der Geburt wieder normalisiert. Gestationsdiabetes sollte in den Patientenakten von Frauen vermerkt werden, damit Ärzte nicht erst mit der Prävention beginnen, wenn diese bereits Prädiabetes oder Typ-2-Diabetes entwickelt haben, fordern die Autoren. (js)

Quelle: Gunderson E P et al. Gestational Diabetes History and Glucose Tolerance After Pregnancy Associated With Coronary Artery Calcium in Women During Midlife. The CARDIA Study. Circulation 2021;143:974-87

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