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24.04.2017 | Schlaganfall | Nachrichten

Bund fördert zukunftsweisendes Schlaganfall-Projekt

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Der Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) hat 26 geförderte Projekte zu neuen Versorgungsformen bekannt gegeben. Eine Zusage hat die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe für ein Projekt in der Region Ostwestfalen-Lippe (OWL) erhalten: 2.000 Patienten sollen in den kommenden drei Jahren durch Lotsen betreut werden.

© stockdevil / Fotolia

Dr. Michael Brinkmeier, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, rechnet mit einem Projektstart im Herbst 2017. In OWL erleiden pro Jahr 6.000 bis 7.000 Menschen einen Schlaganfall. Jährlich 1.000 von ihnen sollen künftig durch 15 Schlaganfall-Lotsen betreut werden. Sie kommen aus einem Gesundheitsberuf (Pflege, Therapie oder ähnlich) und absolvieren eine Zusatzqualifikation in „Case Management". Ein solches Fall-Management folgt einem klaren Ablaufschema. Es bietet sich immer dann an, wenn die Versorgung besonders komplex wird und viele Beteiligte über einen längeren Zeitraum hinweg koordiniert werden müssen: Akutklinik, Rehaklinik, Hausarzt, Neurologe, verschiedene Therapeuten, das Sanitätshaus, die Krankenkasse, die Rentenversicherung. Die meisten Patienten sind damit überfordert, diesen Prozess selbst zu steuern.

Integrierend, koordinierend und anwaltschaftlich setzen sich die Schlaganfall-Lotsen für ihre Patienten ein. Sie sorgen für reibungslose Abläufe und für einen Kommunikationsfluss, beraten die Patienten und schalten sich insbesondere bei Problemen ein.

Begleitforschung von der Universität Bielefeld

Verbunden mit dem Projekt mit einem Fördervolumen von 7 Millionen Euro ist eine wissenschaftliche Studie, durchgeführt durch die Universität Bielefeld. Dazu werden zu Beginn und am Ende der Betreuung viele Daten der Patienten erhoben, zum Beispiel Blutdruck-, Blutzucker- und Cholesterinwerte. Gemessen werden auch die Lebensqualität und die Selbständigkeit der Patienten. Alle Werte werden mit zwei Vergleichsgruppen von Patienten aus dem Siegerland verglichen, deren Alter und Lebensbedingungen den ostwestfälischen Patienten ähneln. Erwartet wird, dass die OWLGruppe gesünder abschneidet und vor allem deutlich weniger wiederholte Schlaganfälle erleidet.

Sollten sich die Annahmen der Deutschen Schlaganfall-Hilfe bestätigen, werden die Krankenkassen voraussichtlich die Finanzierung der Lotsen in Ostwestfalen-Lippe dauerhaft übernehmen. Das wäre modellhaft für ganz Deutschland, andere Regionen werden nachziehen. Ziel der Stiftung ist es, dass Schlaganfall-Lotsen generell in den Leistungskatalog der Krankenkassen aufgenommen werden und allen Patienten in Deutschland zur Verfügung stehen.

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