Zu viel Arbeit, zu wenig Wertschätzung. In der Corona-Pandemie ist die berufliche Belastung von Pflegenden nochmals stark gestiegen. Pflegeforscher untersuchen jetzt Auswirkungen auf die Arbeitsfähigkeit und mögliche „Belohnungskrisen“.
Arbeitnehmer erwarten im Austausch für ihre Arbeit Gegenleistungen – Gehalt, Wertschätzung, aber auch Aufstiegsmöglichkeiten. Anhaltende Störungen dieser Balance können nach dem Effort-reward-imbalance-Modell zu Stress, negativen Emotionen und sogenannten "Gratifikationskrisen“ führen. Das könnte auch für die Situation beruflich Pflegender zutreffen, die ihre Arbeit in vielfacher Hinsicht zu wenig wertgeschätzt sehen.
WissenschaftlerInnen der Alice Salomon Hochschule Berlin gehen daher derzeit der Frage nach, wie Pflegende das Verhältnis von beruflichem Aufwand und Belohnung im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie wahrnehmen. Welche Auswirkungen haben etwaige berufliche Gratifikationskrisen auf den Berufsverbleib? Mit der bundesweiten online-Studie „GratiCriN (Gratification Crisis in Nursing)“ möchte das Team um Prof. Dr. Johannes Gräske und Prof. Dr. Katja Boguth Pflegende zur Veränderung ihrer Arbeitsfähigkeit und zu möglichen beruflichen „Gratifikationskrisen“ im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie befragen.
Teilnahme noch bis Mitte Mai
Anhand der erhobenen Daten wollen die WissenschaftlerInnen gezielte Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung ableiten. Darüber hinaus soll die Studie eine wissenschaftlich fundierte Standortbestimmung des Pflegeberufes in Deutschland liefern.
An der Befragung teilnehmen können Pflegepersonen aus allen Bereichen der direkten Patientenversorgung noch bis Mitte Mai. Erste Ergebnissen sollen dann im Juni vorliegen. (ne)