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23.04.2020 | Sars-CoV-2 | Nachrichten

Ohne Schutzschild – psychische Gesundheit in Zeiten von Corona

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Die Bewältigung der Corona-Pandemie ist für Pflegende und Ärzte auch psychisch eine große Belastungsprobe. Doch die Krisenhilfe steckt vielfach in den Kinderschuhen. Die Mitarbeiter stehen ohne „Schutzschild“ da, mahnt die DIVI.

In den meisten deutschen Krankenhäusern fehlen Versorgungsstrukturen, die sich um die psychische Gesundheit des eigenen Personals kümmern. Und die wären gerade jetzt besonders wichtig. Die Teams müssen mit allen Erlebnissen der vergangenen Wochen alleine fertig werden, kritisiert die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI).  Entsprechende Strukturen müssten dringend aufgebaut werden.

Vor allem die Intensivpflegenden sieht die DIVI an einer Schnittstelle, die mit großen Belastungen einhergeht: zwischen schwerkranken Patienten, deren Angehörigen und dem Versorgungssystem. „Genau an dieser Schnittstelle sind es die psychischen, moral-ethischen und sozialen Aspekte, die sehr häufig zu auftretenden Belastungsspitzen führen“, erklärt Tilmann Müller-Wolff, Sprecher der Sektion Pflegeforschung und Pflegequalität in der DIVI. Erfahrungen aus der außerklinischen Krisenintervention müssten auch in den Kliniken zur Anwendung kommen.

Als kurzfristige Hilfe hat die DIVI Empfehlungen veröffentlicht, um die psychische Mitarbeitergesundheit in Notaufnahmen und auf Intensivstationen zu stärken. 

Einige Maßnahmen können bereits  in Vorbereitung auf belastende  Ereignisse getroffen werden, andere sollen den Mitarbeitern bei deren Bewältigung helfen, um chronische Belastungsfolgen zu verhindern. Dabei setzt die DIVI auch auf die kollegiale Unterstützung.

„Das Konzept eines Peer-Support, wie wir ihn in einigen wenigen Kliniken etablieren konnten, wäre für Pflegepersonal und Ärzte eine große Hilfe“, erklärt Dr. Dominik Hinzmann von der TU München und dem Ärztlichen Rettungsdienst der Stadt.

Aus Sicht der Fachgesellschaft können die Empfehlungen nur ein Anfang sein. Langfristig seien Standards für die innerklinische Krisenhilfen für Beschäftigte erforderlich. Als Vorbild könnten die seit vielen Jahren etablierten Unterstützungsstrukturen von Rettungsdiensten, Feuerwehr oder Polizei dienen. Hinzmann: „Sie haben im Gegensatz zu uns Mitarbeitern im Krankenhaus bereits Konzepte und Strukturen. Aber auch wir sind mitten drin! Wir brauchen diese auch.“ (ne)

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