Trotz rasant steigender Inzidenzzahlen sollen in Großbritannien ab dem 19. Juli die meisten Corona-Restriktionen fallen. Das ruft das Royal College of Nursing (RCN), die größte britische Pflegegewerkschaft, auf den Plan.
Ab dem 19. Juli soll in England Schluss sein mit Maskenpflicht in der Öffentlichkeit, Social Distancing und vielen anderen coronabedingten Beschränkungen. Für das RCN kommen diese Lockerungen jedoch zu früh.
Impferfolge nicht verspielen
“Diese Krankheit verschwindet nicht am 19. Juli“, erklärte Jude Diggins, RCN-Interimsdirektorin für Pflege, Politik und Öffentliche Angelegenheiten am Dienstag zu den Regierungsplänen. Keine der verfügbaren Impfungen sei zu 100% effektiv. „Wenn die COVID-19 Fälle in Großbritannien wieder rapide ansteigen, dürfen wir den Benefit eines erfolgreichen Impfprogramms nicht mit voreiligen Entscheidungen verspielen“, mahnte Diggins.
Menschen im Gesundheitswesen auch weiter gefährdet
Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten, aber auch alle anderen Bürger seien weiterhin gefährdet, warnt der RCN und ruft die Regierung auf, die Maskenpflicht in der Öffentlichkeit aufrecht zu erhalten. COVID-19 bleibe ein signifikantes Risiko für die öffentliche Gesundheit und die Gesundheit der Beschäftigten im Gesundheitswesen. Vulnerable Gruppen und beruflich besonders exponierte Menschen müssten daher weiter geschützt werden.
„Das Tragen von Masken in der Öffentlichkeit ist eine einfache und gut etablierte Schutzmaßnahme. Die Regierung wird den Tag bedauern, an dem sie aus politischer Zweckmäßigkeit das falsche Signal gesendet hat“, erklärte Diggins.
In Großbritannien lässt die Delta-Variante des Corona-Virus die Zahl der Neuinfektionen derzeit wieder rapide ansteigen. Die Inzidenz liegt aktuell bereits deutlich über 200. Auch wenn ein großer Teil der Bevölkerung bereits geimpft ist, befürchten zahlreiche Experten einen Anstieg auch schwerer Erkrankungen. (ne)