Ab Mittwoch wird das öffentliche Leben in Deutschland drastisch heruntergefahren. Mit einem eindringlichen Appell ruft der Deutsche Pflegerat (DPR) die Bevölkerung dazu auf, die beschlossenen Maßnahmen mitzutragen.
Angesichts der weiteren Ausbreitung der Corona-Pandemie bezeichnete DPR-Präsident Franz Wagner die von Bund und Ländern beschlossenen Maßnahmen am Montag als „unausweichlich“ und „notwendig“. Die aktuellen Entwicklungen der Fallzahlen und die Zahl der Todesfälle in der Corona-Pandemie seien „absolut besorgniserregend“.
Pflegeprofession steht vor nie dagewesenen Belastungen
Nie zuvor habe der Pflege- und Gesundheitsbereich vor derartigen Aufgaben gestanden und nie sei die Profession Pflege derartigen Belastungen ausgesetzt gewesen. „Deutschland steht kurz davor, dass diejenigen, die bei einer Infektion helfen können, nicht mehr helfen können, weil sie selbst körperlich und psychisch längst erschöpft sind und weil es keine Kapazitäten mehr gibt. Die Zahl der notwendigen Intensivbetten ist ausgeschöpft“, so Wagner.
Das diesjährige Weihnachtsfest, die Zeit davor und danach, müssten unter einem anderen Stern stehen. Wagner warb dafür, sich auf den Kern einer jeden Gemeinschaft zurückzubesinnen, dem der gegenseitigen Fürsorge. Er rief die Bevölkerung zu einem verantwortungsbewussten und überlegten Verhalten auf durch Einhalten der AHA-Regeln, Lüften sowie Nutzen der Corona-Warn-App: „Jede und jeder einzelne von uns kann maßgeblich zur Verringerung des Infektionsrisikos und damit zur Aufrechterhaltung des Pflege- und Gesundheitsbereichs beitragen. Reduzieren Sie Ihre persönlichen Kontakte auf ein absolutes Minimum. Verzichten Sie auf private Reisen sowie Besuche von Freunden und Verwandten. Damit schenken Sie Leben. Und um das geht es beim diesjährigen Weihnachtsfest.“
Sachsen schon seit Montag im Lockdown
Das aktuell besonders von der Pandemie betroffene Sachsen befindet sich schon seit Montag in einem harten Lockdown. Der DBfK Südost hatte die Entscheidung der Landesregierung angesichts besorgniserregender Infektionszahlen und extremer Belastung der Pflegenden als „überfällig“ begrüßt. Nach Einschätzung des Berufsverbands hat die Arbeitsbelastung der Pflegefachpersonen in Sachsen eine Grenze erreicht. Vielerorts fielen Pflegende aus, weil sie selbst krank seien. Pflegende würden 60 Stunden bei extrem ausgedünnter Personaldecke arbeiten. „Jetzt ist es das Wichtigste, die Pflegenden, die tagtäglich und unermüdlich im Einsatz sind, zu schützen und nicht weiter zu gefährden. Pflegende brauchen jetzt jegliche Unterstützung, um weder krank zu werden noch in Quarantäne zu müssen“, betonte die Geschäftsführerin des DBfK Südost, Marliese Biederbeck. (ne)