Einer DAK-Langzeitstudie zufolge fürchten sich nur noch 18 Prozent der Menschen in Deutschland davor, an COVID-19 zu erkranken – und gehen laxer mit dem Eigenschutz um. Doch je nach Alter gibt es deutliche Unterschiede, bei den Ängsten wie auch bei den Schutzmaßnahmen.
Die Angst der Bevölkerung vor einer Corona-Infektion ist laut einer Studie gesunken. Dennoch sollten Schutzmaßnahmen nicht vernachlässigt werden, so die DAK.
Im Vergleich zum ersten Pandemie-Jahr fürchten sich heute nur noch halb so viele Menschen in Deutschland vor einer Corona-Erkrankung: Waren es 2020 noch 37 Prozent, so sind es heute nur noch 18 Prozent. So lautet das Ergebnis einer repräsentativen Langzeit-Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag der DAK-Gesundheit. Die Folge: die Menschen werden nachlässiger beim Einhalten der Corona-Schutzregeln. So halten sich nach eigenen Angaben acht von zehn Befragten an die empfohlenen Schutzmaßnahmen, und damit elf Prozent weniger als 2020. Insgesamt bleibt der Studie zufolge Krebs mit 72 Prozent die am meisten gefürchtete Krankheit der Deutschen, gefolgt von Demenz (55 Prozent), durch Unfälle verursachte Verletzungen (51 Prozent) und Schlaganfall (50 Prozent), so die weiteren Ergebnisse der Studie.
Mit Blick auf eine COVID-19-Erkrankung zeigt die aktuelle DAK-Umfrage deutliche Unterschiede in den Altersgruppen, sowohl was die Ängste der Menschen angeht, als auch den Umgang mit Schutzmaßnahmen. So fürchtet sich bei den unter 30-Jährigen mehr als jeder Vierte vor dem Coronavirus, bei den 30- bis 44-Jährigen ist es dagegen nur etwa jeder Achte. An die Schutzregeln halten sich nach eigenem Bekunden 77 Prozent der unter 30-Jährigen, bei den über 60-Jährigen sind es 85 Prozent. Aus den Ergebnissen der Studie lässt sich laut DAK folgern, dass die Deutschen im Vergleich zum ersten Pandemie-Jahr insgesamt weniger auf ihren Schutz achten; damals gaben 92 Prozent der Befragten an, die Corona-Regeln einzuhalten, inzwischen sind es im Durchschnitt noch 81 Prozent.
Verständliche und einheitliche Regeln als Schlüssel
„Die Corona-Pandemie ist scheinbar für viele Menschen so alltäglich geworden, dass die Angst vor einer Infektion sinkt“, sagt Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit. „Dies darf aber nicht dazu führen, dass Corona-Schutzmaßnahmen vernachlässigt werden. Wir müssen gerade in den kommenden Wintermonaten gewisse Regeln einhalten, um die vulnerablen Gruppen in unserer Gesellschaft zu schützen und eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden.“ Storm kritisiert in diesem Zusammenhang die aktuelle Debatte um die Isolationspflicht und die unterschiedliche Handhabung der Bundesländer: „Wir brauchen verständliche und einheitliche Regeln, die zwischen den Ländern abgestimmt sind und die die Menschen nachvollziehen können.“
Gesundheitszustand gut bis sehr gut
Die große Mehrheit der Deutschen (87 Prozent) bewertet laut der Studie ihren Gesundheitszustand als gut (57 Prozent) oder sehr gut (30 Prozent). Jedoch achten Frauen insgesamt mehr auf ihre Gesundheit als Männer. Sie ernähren sich häufiger gesund, trinken weniger Alkohol, rauchen weniger und machen öfter Entspannungsübungen. Gleichauf sind Frauen und Männer allerdings beim Impfen und beim Sport: So lassen sich 86 Prozent der Deutschen impfen und 83 Prozent treiben regelmäßig Sport.
Die Umfrage „Angst vor Krankheiten“ ist eine regelmäßige und repräsentative Bevölkerungsbefragung durch Forsa im Auftrag der DAK-Gesundheit, die seit 2010 durchgeführt wird. Vom 31. Oktober bis zum 3. November 2022 wurden bundesweit 1.005 Frauen und Männer ab 14 Jahren befragt. (SK)