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11.03.2021 | Sars-CoV-2 | Nachrichten

COVID-Effekt – immer mehr Pflegende steigen aus Beruf aus

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Der International Council of Nurses (ICN) befürchtet weltweit einen Massenexodus von Pflegefachpersonen aufgrund der Corona-Pandemie. Angesichts neuer Daten sieht der Pflegeweltverband die Pflege am Abgrund.

Immer mehr Pflegefachpersonen wollen wegen der Corona-Pandemie ihrem Beruf den Rücken kehren oder haben dies bereits getan. Das berichtet am Donnerstag der Pflegeweltverband ICN, ein Jahr nachdem die WHO COVID-19 zur Pandemie erklärt hat. In einem aktuellen Survey verzeichnet jeder fünfte teilnehmende Mitgliedsverband im vergangenen Jahr eine Zunahme der Berufsausstiege.

Hauptgründe für diesen Exodus sind die extreme Arbeitsbelastung, mangelnde Ressourcen, Burn-Out und Stress in der Pandemie. Die Mitarbeiter seien weit über ihre Grenzen gegangen, heißt es. Bereits im Januar hatte der ICN von einem Massentrauma unter den Mitarbeitern des Gesundheitswesens gesprochen. Mindestens 3.000 Pflegende sind laut ICN an COVID-19 verstorben, der Verband rechnet jedoch mit einer hohen Dunkelziffer.

Mit den Pflegefachpersonen geht auch Erfahrung verloren

Derzeit gibt es laut ICN 27 Millionen Pflegefachpersonen. 6 Millionen fehlten bereits zu Beginn der Pandemie, weitere 4 Millionen gehen bis 2030 in Rente. Zusammen mit dem „COVID-Effekt“ könnte dies zu einem Verlust von 10 Millionen Pflegekräften oder sogar zu einer Halbierung der Fachkräftezahl führen, befürchtet ICN-Geschäftsführer Howard Catton.

Besonders problematisch ist aus Sicht des ICN, dass damit erfahrene Pflegekräfte den Gesundheitssystemen verlorengehen. Dies müsse ein „Weckruf“ für die Regierungen sein, mehr in die Pflegeberufe, die Ausbildung und in Führungskräfte zu investieren. Aber auch dann würde es Jahre dauern, bis Nachwuchspflegende in die Fußstapfen der erfahrenen Kollegen treten könnten, die jetzt aus dem Beruf ausscheiden.

„Um unsere erfahrensten Pflegekräfte zu halten brauchen wir kühne Schritte der Regierungen einschließlich besserer Bezahlung und Arbeitsbedingungen, die insbesondere älteren Pflegenden eine flexible Arbeitseinteilung ermöglichen“, betonte Catton.

DPR verlangt „deutlich mehr“ Engagement für Personalausstattung

Auch in Deutschland sind Medienberichten zufolge zwischen April und Juli 2020 bis zu 9.000 Pflegende aus ihrem Beruf ausgeschieden. Grundlage seien noch unveröffentlichte Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Der Präsident des Deutschen Pflegerates (DPR), Franz Wagner, nahm dies zum Anlass, erneut deutlich mehr Engagement seitens der Politik für eine bessere Personalausstattung in allen Bereichen der Pflege einzufordern. In den nächsten 10 bis 12 Jahren würden hierzulande zudem 500.000 Pflegefachpersonen in Rente gehen. (ne)

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