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11.03.2020 | Sars-CoV-2 | Nachrichten

Schutz vor COVID-19 heißt: „Abstand zwischen die Menschen bringen“

verfasst von: Anne Bäurle

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Erstmals liegen detaillierte Angaben zu deutschen COVID-19-Patienten vor: Zwei Prozent entwickelten demnach eine Pneumonie. Das RKI zieht aus den Daten weitere Schlüsse.

Coronavirus © Wolfgang Kumm / dpaAbklärungsstelle Coronavirus: Wann sollen Kontaktpersonen in Quarantäne?

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat erstmals Daten zu den in Deutschland an COVID-19 erkrankten Personen bekannt gegeben. „Mittlerweile gibt es in Deutschland 1296 gemeldete Fälle aus nun allen 16 Bundesländern“, berichtete RKI-Vizepräsident Professor Lars Schaade. Zu Runde der Hälfte, etwa 650 Fällen, gebe es nun genauere Angaben.

54 Prozent dieser Personen sind demnach männlich, die Altersspanne liegt bei 0 bis 82 Jahren. „Darunter befinden sich 11 Kinder unter 5 Jahren und 14 Kinder zwischen 5 und 14“, so Schaade. Der Großteil der Patienten sei zwischen 15 und 59 Jahren alt (547 Personen), 76 Personen aus dieser Gruppe waren im Alter über 60.

Für 420 der Patienten lägen zudem Daten zu den Symptomen vor: Die häufigsten waren Husten (58 Prozent), Fieber (43 Prozent) und Schnupfen (32 Prozent). 17 Betroffene hatten nach den Angaben keine bedeutsamen Symptome. Bei 2 Prozent wurde eine Pneumonie angegeben, so Schaade. Darüber hinaus hätten die Patienten Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Konjunktivitis berichtet.

Drei Todesfälle in Deutschland

In Deutschland sind bisher drei Menschen an den Folgen einer SARS-CoV-2-Infektion gestorben, darunter eine 89-jährige Frau und ein 76-jähriger Mann aus Nordrhein-Westfalen. Zu dem dritten Todesfall gibt es bisher keine näheren Angaben, er soll aus dem stark betroffenen Kreis Heinsberg stammen.

Bisher fallen die deutschen Todesfälle damit in das Schema, das eine aktuelle Auswertung für Italien ergeben hat (auch wenn drei Todesfälle natürlich noch keine aussagekräftige Assoziation erlauben): Von 463 registrierten Todesfällen in Italien war nur 1 Prozent im Alter von 50–59 Jahren. 10 Prozent waren zwischen 60 und 69 Jahre alt, 31 Prozent zwischen 70 und 79 und fast die Hälfte (44 Prozent) waren im Alter von 80 bis 89 Jahren.

7 bis 10 Prozent Infektionsrisiko bei engem Kontakt

Wie Schaade in Berlin weiter berichtete, würden die Quarantänemaßnahmen für Ärzte und Klinikpersonal derzeit überarbeitet. „Das Risiko für eine Übertragung von SARS-CoV-2 bei einem engen Kontakt liegt bei 7 bis 10 Prozent, hier sind Ärzte und Pflegepersonal natürlich besonders gefährdet“, so der RKI-Vizepräsident.

Eine Maßnahme könne daher sein, diese Personengruppe regelmäßig zu screenen. „Wir evaluieren dieses Vorgehen gerade in Zusammenarbeit mit mehreren Unikliniken. Wenn sich dieses Konzept als sicher genug herausstellt, werden wir sie in die Quarantänemaßnahmen aufnehmen.“

Der RKI-Vizepräsident betonte: „Wir müssen mit einer hohen Fallzahl rechnen und uns vorbereiten.“ Dabei seien zwei Aspekte wichtig. Zum einen müssten nun Risikopersonen geschützt werden, also ältere und besonders hochbetagte Menschen und Personen mit Grunderkrankungen.

„Diese Personen sollten keinen Kontakt zu Menschen mit Atemwegssymptomen haben“. Schaade appellierte auch an Kliniken und Pflegeeinrichtungen, Besucher mit Atemwegssymptomen nicht zuzulassen und Heimbewohner oder zu Pflegende mit Symptomen konsequent zu testen.

„Unnötige Beanspruchung von Ressourcen“

Zum zweiten sollte ein Screening auf eine SARS-CoV-2-Infektion erst erfolgen, wenn der Patient Symptome habe. Dies gelte auch für Personen, die Kontakt zu einem Infizierten hatten oder aus Risikogebieten kämen.

„Ein negatives Testergebnis bei Symptomlosen bedeutet nicht, dass sie nicht infiziert sind“, betonte Schaade. Die Inkubationszeit beträgt ja bis zu 14 Tage, es könne daher sein, dass ein Symptomloser mit negativem Testergebnis später trotzdem Symptome entwickle und noch einmal getestet werden müsse. „Ein negatives Testergebnis wiegt die Personen im Zweifelsfall in falscher Sicherheit und beansprucht zudem unnötig Ressourcen.“

Eine ganz grundsätzliche Maßnahme müsse nun die gesamte Bevölkerung beachten: „Wir müssen Abstand zwischen die Menschen bringen“, sagte Schaade.

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