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16.06.2017 | Rehabilitation | Nachrichten

Gröhe drängt auf besseres Zusammenspiel

verfasst von: Susanne Werner

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Pflegebedürftige sollen in der Reha wieder fit gemacht werden für ihren Alltag. Betroffene treten jedoch selten eine entsprechende Reha an. Bundesgesundheitsminister Gröhe drängt darauf, dies zu ändern. Kassenvertreter hingegen bezweifeln den Handlungsbedarf.

Der Befund des Bundesgesundheitsministers ist eindeutig: "Rehabilitation und Pflege werden bislang zu wenig zusammengedacht. Wir müssen das, was möglich ist, mit Leben füllen." Hermann Gröhe (CDU) sieht daher dringenden Handlungsbedarf, damit Pflegebedürftige künftig verstärkt Reha-Leistungen erhalten.

Etwa drei Millionen Pflegebedürftige gibt es aktuell. Rund 30.000 Pflegebedürftigen war, so Gröhe, 2015 im Rahmen der Regelbegutachtungen des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) eine Rehabilitation empfohlen worden. Und gerade mal 1700 von ihnen sei ein stationärer Aufenthalt angeraten worden.

Gröhe machte auf der Tagung "Rehabilitation vor und in der Pflege", zu der das BMG eingeladen hatte, deutlich, dass er in Zukunft mehr erwartet. Aus seiner Sicht muss sich das Zusammenspiel der verschiedenen Sektoren verbessern, die Kostenträger sollten zudem umfassender beraten und die Angebote seien hinsichtlicher ihrer Qualität und Patientenorientierung zu überprüfen. "Der Zugang zu Reha-Leistungen muss für Pflegebedürftige wesentlich leichter werden. Die Werte der Inanspruchnahme sollten sich verdreifachen", sagte Gröhe.

© Robert Kneschke/stock.adobe.com

GKV: Keine Probleme beim Zugang zur Reha

Die Leiterin der Abteilung Gesundheit beim GKV-Spitzenverband, Dr. Monika Kücking, hingegen verweist darauf, dass für Pflegebedürftige viele Wege in eine Reha führten. Bei etwa 17 Prozent leitet diese der Vertragsarzt ein, bei 80 Prozent folgt sie nach einer akuten Behandlung im Krankenhaus. Hinzuzurechnen seien auch jene Patienten, die in Akutkliniken oder ambulant geriatrisch versorgt werden. Auch frührehabilitative Komplexbehandlungen in Kliniken sowie ambulante Leistungen von Physio- und Ergotherapeuten seien hinzu zuzählen. "Angesichts der verschiedenen Möglichkeiten sehe ich keine Probleme beim Zugang", sagte Kücking. Die GKV würde ihren Auftrag als Rehaträger ernst nehmen und diesen auch erfüllen. "Einstellungsbarrieren", so vermutete sie, "gibt es eher bei den Betroffenen und Ärzten."

Doch schon jetzt ist mit einem weniger bürokratischen Denken vieles möglich. Dies zeigte sich auf der Tagung am Beispiel der ambulanten geriatrischen Schwerpunktpraxis "Rehakomplex Schönebeck" in Sachsen-Anhalt. Dr. Burkhard John, Allgemeinmediziner und heute KV-Vorsitzender, hat diese bereits 1999 aufgebaut. Am Start waren zunächst drei weitere Hausärzte sowie eine Physiotherapeutin. Inzwischen gehören auch Pflege- und Sozialdienste sowie Ergo- und Logotherapeuten dazu. Ein Fahrservice sorgt zudem für die nötige Mobilität der Patienten und eine spezielle Beratung hilft ihnen, wenn die eigene Wohnung umzubauen ist. Behandelt werden alle Menschen, deren Alltagskompetenz eingeschränkt ist – egal, welche Diagnose dafür ursächlich ist.

Das multiprofessionelle Team trainiert mit den Patienten in 20 Tagen intensiv unterschiedliche Fertigkeiten. Knapp die Hälfte von ihnen kommt direkt aus einer Klinik, der etwas größere Teil wird von den niedergelassenen Ärzten im Umfeld überwiesen. Zum Programm gehören auch Gespräche mit den Angehörigen, ein ausführliches Empfehlungsschreiben für den betreuenden Hausarzt sowie ein gemeinsames Frühstück und Mittagessen.

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