Rund 10.000 Menschen in Deutschland sterben jährlich, weil zu spät mit einer Herzdruckmassage begonnen wird. Das muss anders werden. Professor Bernd Böttiger, Mitinitiator des ersten „World Restart a Heart Day“, will deutlich mehr Laien fit machen für die Wiederbelebung.
„Bisher überleben nur 10 Prozent der Menschen, die außerhalb einer Klinik einen Herzstillstand erleiden“, bedauert der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Wiederbelebung in der Oktoberausgabe der PFLEGEZEITSCHRIFT. Diese Zahl könnte zwei- bis dreimal so hoch sein, wenn häufiger sofort mit der Wiederbelebung begonnen würde. Zu oft wird wertvolle Zeit verschenkt, bis der Notarzt eintrifft.
Unsere europäischen Nachbarn machen vor, wie es geht: „In Dänemark konnte durch die Einführung von Reanimationsunterricht in Schulen und Informationskampagnen die Laienreanimationsquote auf über 50 Prozent gesteigert werden“, erläutert Böttiger. Dadurch hätte sich die Überlebensrate nach Herzstillstand verdreifacht. Dieses Ziel wollen die Initiatoren des „World Restart a Heart Day“, der am 16. Oktober stattfindet, bis 2020 auch für Deutschland erreichen.
Bei den Mitarbeitern im Gesundheitswesen sieht Böttiger ebenfalls noch Handlungsbedarf. „Die Profis kennen das Thema Reanimation natürlich. Aber wenn es darauf ankommt, können sie es dann oft doch nicht“, so seine Erfahrung. Pflegekräfte sollten „mindestens so gut wie jeder andere“ wissen, wie man reanimiert. Das heißt: prüfen – rufen – drücken können, wissen wie man beatmet und einen Defibrillator einsetzt. Vor allem dort, wo in der Regel kein Arzt vor Ort ist, beispielsweise in Heimen oder in der ambulanten Pflege, sei dies wichtig.
Böttigers Mut machendes Fazit zum Thema Reanimation: „Man kann etwas sehr Wichtiges tun und braucht keine Angst zu haben. Man kann nichts falsch machen.“ (ne)