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10.11.2022 | Rahmenbedingungen | Nachrichten

Pflege als Kunst

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Wird über den Pflegeberuf gesprochen, spielt der Begriff Begabung in der Regel keine Rolle. Für den Psychologen Thomas Weis lohnt es sich hingegen, Pflege weiter zu denken. Denn: Begabungen machen einen Unterschied.

In der Novemberausgabe von HEILBERUFE stellt der Leiter der Funktionsstelle Psychologie an den RKH Kliniken Neuenbürg fest, dass Pflege häufig als eine Art „begabungsfreier Raum“ betrachtet wird: Erlernbares Wissen und einzuübende Fertigkeiten genügen, so die geläufige Vorstellung. Pflege werde oft als Routinearbeit betrachtet, für die man vor allem „flinke Hände und gute Nerven“ brauche.

Mehr Anerkennung und Raum für Begabungen

Dabei steht der Begriff Begabung für ein hohes Leistungspotenzial, erklärt Weis. Er plädiert dafür, den Begabungen von Pflegekräften mehr Anerkennung und Raum zu geben. So hätte sich gezeigt, dass die Ausprägungen von emotionaler und spiritueller Intelligenz bei Pflegenden einen signifikanten Unterschied machen können, beispielsweise in Bezug auf Arbeits- und Patientenzufriedenheit. Wie Weis betont, spielen dabei vor allem Aspekte wie Selbstmitgefühl und die Fähigkeit zur Selbstreflexion eine Rolle.

In welchem Ausmaß Pflegende diese Fähigkeiten einbringen können, wird laut Weis von den Arbeitsbedingungen beeinflusst. Die Pflegerealität erweise sich oft als „Begabungskiller“. Pflegende erlebten, dass ihre Arbeit unter den gegebenen Rahmenbedingungen ihrer eigenen Überzeugung zuwiderlaufe. Moralischer Stress sei die Folge. Oder sie würden „zu Handlangern von Ärzten degradiert“. Auch andere Erfahrungen im Arbeitsalltag würden Pflegenden die Wahrnehmung vermitteln, dass sie keinen therapeutischen Zugang zu Patienten und keinen Nutzen für sie hätten.

Für Weis ist das bedauerlich: „Begabungen können unerkannt bleiben, verkümmern oder gar unterdrückt werden, wenn die Zuwendung und die Wertschätzung fehlen.“ Es sei Pionierarbeit notwendig, Pflege zu einer Profession zu machen, in der Begabungen nachgefragt, gefördert und wertgeschätzt werden. (ne)

Lesen Sie hier den ausführlichen Artikel.  

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