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23.08.2019 | Rahmenbedingungen | Nachrichten

Empathie in der Pflege – eine Frage von Nähe und Distanz

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Wer sich nicht in andere Menschen einfühlen kann, wird im Pflegeberuf nur schwer glücklich. Empathie gilt als Schlüsselkompetenz. Doch wie viel Empathie ist für eine gelingende „Arbeitsbeziehung“ notwendig?

Kommunikation mit Patienten (Symbolbild) © sturti / Getty Images / iStockPflegende begegnen oft Menschen in einer Krisensituation. Immer wieder gilt es, die Balance zu finden zwischen empathischer Zuwendung und professioneller Abgrenzung. (Symbolbild)

Pflegekräfte treffen täglich auf Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen und Problemen – oft in einer Krisensituation. Da heißt es, zuhören und sich immer wieder neu auf andere einstellen. „Empathie ist wichtige Voraussetzung und zugleich zentrales Arbeitsinstrument für Pflegende“, bestätigt der Bonner Pflegewissenschaftler Andreas Kocks in der Septemberausgabe von Heilberufe. Gleichzeitig könne empathisches Mitfühlen aber auch eine Quelle für berufliche Überforderung bis hin zum Burnout sein. Kocks warnt daher vor „unreflektierter Empathie“ und nicht optimal gestalteten Interaktionen. 

Spagat zwischen Nähe und Abgrenzung

Eine Erfahrung, die auch Natalie Jung aus Berlin teilt. In ihrer Arbeit auf einer Palliativstation erlebt die Krankenpflegerin, wie viel Kraft und Lebensfreude sie einem Menschen durch emotionale Zuwendung spenden kann. Aber sie weiß auch: „Ein zu hohes Ausmaß an Mitgefühl raubt auf Dauer sehr viel Kraft und laugt aus“. Eine professionelle emotionale Abgrenzung ist für Jung daher ein „sehr wichtiger Aspekt“ in der Psychohygiene ihrer Berufsgruppe. Das gelingt der Palliativpflegerin nicht immer, wie sie zugibt.

Doch wie schaffen Pflegekräfte den Spagat zwischen empathischer Haltung und professioneller Distanz? Für den Pflegewissenschaftler Kocks brauchen Pflegende konkrete, erlernbare Strategien, zum Umgang mit den Herausforderungen in der Patientenversorgung. „Zentral dafür ist auch das nötige Bewusstsein, das Pflegende selbst auch Bedürfnisse haben“, so Kocks. (ne)

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