Skip to main content

24.02.2020 | Rahmenbedingungen | Nachrichten

Britische Kliniken bangen um Pflegekräfte

verfasst von: Arndt Striegler

print
DRUCKEN
insite
SUCHEN

Die geplanten neuen Einwanderungsregeln der Regierung Johnson könnten den schon bisher unterbesetzten NHS hart treffen, warnt die Gewerkschaft der Krankenpfleger.

Mit großer Skepsis und einiger Sorge haben britische Krankenpflegerverbände auf die neuen Einwanderungsregeln in Großbritannien reagiert. Ärzteverbände meldeten ebenfalls ihre Bedenken an.

Sie befürchten, die strengen Regeln würden künftig verhindern, dass im Ausland ausreichend Praxis- und Klinikpersonal rekrutiert werden kann.

Großbritannien ist zwar bereits offiziell kein EU-Mitglied mehr. Allerdings gelten bis Ende 2020 weiter die EU-Regeln hinsichtlich Freizügigkeit im Reiseverkehr und andere EU-Bestimmungen.

Vom 1. Januar 2021 an soll sich das ändern. Wer danach nach Großbritannien kommen und dort arbeiten möchte, wird nach einem Fünf-Punkte-System bewertet. Nur wer ausreichend Punkte hat, darf einreisen und arbeiten. Erklärtes Ziel der Regierung Johnson ist es, den Zuzug von Geringqualifizierten einzuschränken.

Krankenpflege ein „Mangelberuf“

„Das System ist ungeeignet, um sicherzustellen, dass in der Krankenpflege künftig genug qualifizierte Arbeitskräfte ins Land kommen können“, sagte eine Sprecherin der größten britischen Krankenpflegegewerkschaft (Royal College of Nursing, RCN) der „Ärzte Zeitung“.

Zwar gilt Krankenpflege als „Mangelberuf“, was im neuen Punktesystem zusätzliche Punkte bringen soll. Allerdings gibt es andere Kriterien wie ein garantiertes Mindesteinkommen von umgerechnet rund 30 000 Euro im Jahr, die potenzielle Krankenpfleger abhalten könnten, im staatlichen britischen Gesundheitsdienst (National Health Service, NHS) anzuheuern. Dem NHS fehlen schon heute tausende Krankenschwestern und -pfleger.

Auch in der britischen Ärzteschaft überwiegt die Skepsis. „Großbritannien wird für Mediziner künftig deutlich weniger attraktiv“, sagte ein Sprecher des britischen Ärzteverbandes (British Medical Association, BMA).

print
DRUCKEN