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17.02.2020 | Rahmenbedingungen | Nachrichten

Mit Substitution von Ärzten gegen Pflegenotstand?

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Stiftungsallianz fordert 30 000 Studienplätze und neue Aufgaben für die Pflege. Letztere sollen durch die Substitution ärztlicher Tätigkeiten entstehen.

Um dem Fachkräftemangel in der Pflege zu begegnen, braucht es eine Aufwertung des Berufs, mahnen die Robert Bosch Stiftung, die Bertelsmann Stiftung und die Stiftung Münch.

Dabei geht es der Stiftungsallianz nicht vorrangig um bessere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen. In einem am Mittwoch veröffentlichten Positionspapier zielt sie auf eine stärkere Akademisierung und die Übernahme ärztlicher Tätigkeiten.

„In vielen Nachbarländern werden seit langem gute Erfahrungen mit der partnerschaftlichen Aufteilung der Heilkundeverantwortung zwischen verschiedenen Berufsgruppen gemacht.

Dabei wird verstärkt auf akademisch qualifizierte Pflegefachpersonen gesetzt, die in enger Kooperation mit Ärzten und weiteren Akteuren Patienten und Pflegebedürftige eigenverantwortlich diagnostisch und therapeutisch versorgen“, sagt Professor Boris Augurzky von der Stiftung Münch. Hier sei ein entschiedener Umsetzungswillen der Politik nötig, so die Allianz.

Bund und Länder „zu mutlos“

Das gelte ebenso für die Akademisierung der Pflege: „Die Realität zeigt, dass das Bild ,Pflege kann jeder‘ gefährlich ist und nicht gegen den Fachkräftemangel hilft“, sagt Dr. Bernadette Klapper, Leiterin des Bereichs Gesundheit der Robert Bosch Stiftung.

Bund und Länder zeigten sich in der Einrichtung von Pflegestudiengängen „viel zu mutlos“, kritisieren die Stiftungen. Ihre Forderung: Bundesweit müssten 30 000 neue Studienplätze für die Pflege geschaffen werden.

Außerdem sollte die Rolle der Pflege in der Selbstverwaltung gestärkt werden. „Dort, wo es um Entscheidungen geht, die Auswirkungen auf die pflegerische Versorgung haben, muss auch die professionelle Pflege mit am Tisch sitzen“, fordert Uwe Schwenk von der Bertelsmann Stiftung. „Die Pflegenden sollten sich selbst aber auch stärker organisieren und in die Debatten einbringen“, ergänzt er. (reh)

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