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10.12.2019 | Rahmenbedingungen | Nachrichten

Anwerbung von Pflegekräften: ICN fordert Einhaltung von Spielregeln

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Weil reiche Länder auf mehreren Kontinenten versuchen, professionell Pflegende abzuwerben, drohen die Gesundheitssysteme ärmerer Länder auszubluten. Nun hat der International Council of Nurses (ICN) ein Positionspapier mit Forderungen veröffentlicht.

Das Bundesgesundheitsministerium will dem Personalmangel in der Pflege unter anderem durch Anwerbung von Pflegekräften aus dem Ausland entgegenwirken. Zuletzt hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn dazu Mexiko besucht. Auch mit den Philippinen und dem Kosovo sind Kooperationen geplant. Durch die Gründung der Deutschen Fachkräfteagentur für Gesundheits- und Pflegeberufe (DeFa) soll der Vermittlungsprozess für ausländische Fachkräfte beschleunigt werden.

Doch nicht nur in Deutschland spitzt sich der Fachkräftemangel im Bereich Pflege zu: Auch in vielen anderen Ländern fehlen  Pflegefachpersonen und Mitarbeiter anderer Gesundheitsberufe. Vor diesem Hintergrund hat der International Council of Nurses (ICN) jetzt seine Position und Forderungen zur „Internationalen Berufs-Mobilität und ethischen Anwerbung von Pflegefachpersonen“ formuliert. Der Weltbund der Pflegenden  drängt dabei auf das Einhalten von Spielregeln, damit angeworbene Beschäftigte geschützt, und deren Herkunftsländer vor einer massiven Abwanderung von gutausgebildeten und Arbeitskräften bewahrt werden.

So appelliert der ICN an die Regierungen, Migration von Pflegefachpersonen zu beobachten, zu dokumentieren und sich an die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorgegebenen Standards für ethisch einwandfreies internationales Rekrutieren zu halten.

Die WHO prognostiziere bis 2030 weltweit einen Mangel von neun Millionen Pflegefach­per­sonen und Hebammen. Laut ICN sind in vielen Ländern die dramatischen Auswirkungen des Mangels längst nicht mehr zu kompensieren. Ungleichgewichte der finanziellen Ausstattung von Gesundheitssystemen in den reichen und ärmeren Ländern würden das Risiko skrupelloser internationaler Anwerbung, die sich nicht an ethische Prinzipien hält, erhöhen.

Zurück blieben verletzliche Gesundheitssysteme, die ihrer wichtigsten Ressource beraubt würden - qualifizierter Pflegefachpersonen „Es ist unabdingbar, dass alle Länder mehr einheimische professionell Pflegende ausbilden und ihnen Bedingungen bieten, die sie am Arbeitsplatz halten,“ so der ICN. (jr)

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