Zusammenfassung
Moderne tiefenpsychologische Konzepte verstehen psychische Störungen wie die Essstörungen in einem interpersonellen Kontext, ausgehend von der Annahme, dass die psychosozialen und zwischenmenschlichen Erfahrungen des Patienten entscheidenden Einfluss auf die Behandlung haben. Dabei fokussiert die tiefenpsychologische Psychotherapie auf den der Symptomatik zugrundeliegenden Konflikt unter besonderer Berücksichtigung der Objektbeziehungsebene, wonach Konflikte in der Interaktion mit entwicklungspsychologisch frühen wichtigen Bezugspersonen entstehen und sich in aktuellen Beziehungssituationen reinszenieren können. In Anbetracht der Manifestationsgipfel der beiden Essstörungen Anorexia und Bulimia nervosa in der Pubertät bzw. Adoleszenz stehen insbesondere Autonomie-Abhängigkeits- und/oder Selbstwertkonflikte im Vordergrund.