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30.07.2022 | Psychiatrie | Nachrichten

Psychiatrie: Hochschulpreis für Bachelorarbeit

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Die Fachhochschule Münster hat gemeinsam mit der Gesellschaft der Freunde e.V. (gdf) der FH Münster e.V. einen Hochschulpreis an Christian Korz verliehen. Er untersuchte in seiner Bachelorarbeit, wie Pflegefachkräfte das Konzept der Türöffnung erleben.

In Deutschland gibt es ca. 400 psychiatrische Einrichtungen, etwa 20 von ihnen arbeiten seit mehreren Jahren nach dem Konzept der Türöffnung. Der Kern: Stationen werden zeitlich begrenzt geöffnet, sodass sich Patient*innen frei bewegen können. Gesundheits- und Krankenpfleger Christian Korz ist im gerontopsychiatrischen Bereich der LWL-Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Lippstadt tätig. Im Rahmen seiner Abschlussarbeit führte er Interviews auf einer allgemeinpsychiatrischen Abteilung für Patient*innen in Krisensituationen durch. Die Gespräche zwischen Pflegenden und Patient*innen hätten sich intensiviert, der Kontakt zu Patient*innen habe zugenommen und der Sicherheitsaspekt sei dabei nicht in den Hintergrund geraten, so seine Ergebnisse.

Weniger Fixierungen, zufriedenere Patient*innen

„Insgesamt lässt sich beobachten, dass sich Pflegende und Patient*innen sehr viel wohler fühlen. Es gibt deutlich weniger Fixierungen, Konflikte werden entschärft, sobald sie sich anbahnen, Gewalt nimmt insgesamt ab und die Suizidalität steigt nicht an“, erklärt Korz. Das Konzept sei eine Win-win-Situation. „Die Patient*innen sind zufriedener sowie weniger aggressiv und die Fachkräfte können ihre Arbeit besser strukturieren. Zudem müssen sehr viel seltener Behörden eingeschaltet werden, weil Patient*innen abgängig sind“. Es gebe jedoch auch Bedenken. „Eine Sorge ist zum Beispiel, dass die Patient*innen die Station verlassen und nach Hause gehen könnten. Oder dass ihnen der geschützte Rahmen genommen wird“, führt Korz aus. Die Befragten, bei denen das Konzept bereits etabliert ist, können sich jedoch nicht vorstellen, dieses wieder rückgängig zu machen. „Spannend ist, wie sich das weiterentwickelt, ob also nach und nach immer mehr psychiatrische Stationen ihre Türen öffnen. Die Datenlage ist ziemlich gering, da große Studien bislang fehlen“, sagt Korz. (bb)

fh-muenster.de

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