Pneumologie 2007; 61(5): 280
DOI: 10.1055/s-2007-980285
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Chirurgie - Patient zum 4. Mal erfolgreich Lunge transplantiert

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Publication Date:
24 May 2007 (online)

 

Zum ersten Mal haben Chirurgen der Abteilung Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) bei demselben Patienten die 4. Lungentransplantation vorgenommen. "Wir sind mit dem Ergebnis dieser Operation sehr zufrieden", sagt PD Dr. Martin Strüber, Leiter des Bereichs Transplantation der Abteilung Thorax-, Herz- und Gefäßchirugie, der mit seinem Team die Operation durchgeführt hat. Der Patient litt an einer pulmonalen Hypertonie. Die Krankheit wurde bei ihm im Jahr 1990 diagnostiziert. Die durchschnittliche Lebenserwartung ohne Therapie beträgt 3 Jahre ab dem Zeitpunkt der Diagnose. Der 41-jährige Familienvater erhielt erstmals 1992 einen Lungenflügel. Bereits eineinhalb Jahre später verpflanzten ihm MHH-Chirurgen eine ganze Lunge. Die nächste Transplantation erfolgte 1998.

"Durchschnittlich überleben die Patienten eine Lungentransplantation 6 bis 7 Jahre", sagt Professor Dr. Axel Haverich, Direktor der Abteilung Thorax-, Herz- und Gefäßchirugie. Bei dem Patienten lag eine besondere Situation vor. Sein Organismus zeigte nach der ersten Lungenflügelverpflanzung heftige Abstoßungsreaktionen gegen das neue Organ. Daraus resultierte eine Verengung der kleinsten Luftwege: Die Patienten können nicht mehr normal atmen, sie bekommen zu wenig Sauerstoff. Nur eine erneute Transplantation kann diesen Patienten helfen. "Befürchtungen, dass eine neue Lunge schneller abgestoßen wird als das erste Transplantat, haben sich nicht bewahrheitet", so Dr. Strüber. Neueste Zahlen aus der MHH belegen, dass bei einer erneuten Transplantation die Überlebensrate genau so hoch ist wie bei der ersten Verpflanzung. Die Operation ist aber komplizierter: Die transplantierten Organe verwachsen im Brustkorb, es entsteht vernarbtes Gewebe, das alte Transplantat ist deshalb schwieriger zu entfernen; gleichzeitig müssen die Nerven und Gefäße erhalten beiben.

Mitteilung der Medizinischen Hochschule Hannover

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