PiD - Psychotherapie im Dialog 2005; 6(1): 112-116
DOI: 10.1055/s-2004-834662
Im Dialog
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Humanistische Verfahren und ihr Kontext

Therapierichtungen im Dialog: Was sie einander anzubieten habenLotte  Hartmann-Kottek, Jürgen  Kriz
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Publication Date:
24 March 2005 (online)

Zu der Humanistischen Therapierichtung zählen in der BRD vorwiegend folgende Verfahren: Die Gesprächspsychotherapie, die mittlerweile im Sinne des deutschen Psychotherapeutengesetzes (PsychThG) wissenschaftlich anerkannt ist, hat von den Verfahren dieser Richtung die größte Verbreitung an den Hochschulen und in der Versorgungspraxis gefunden. Bedeutsam sind auch die Gestalttherapie, die in den letzten zwei Jahrzehnten etliche Forschungen und Wirksamkeitsnachweise vorlegte, sowie das Psychodrama. Die Existenzanalyse und Logotherapie, die Transaktionsanalyse sowie verschiedene Körpertherapieverfahren lassen sich ebenfalls zu den humanistischen Ansätzen rechnen. In der Schweiz ist darüber hinaus noch die Daseinsanalyse nach Ludwig Binswanger und Medard Boss (vgl. Boss u. Condrau 1983) von Bedeutung, in den USA die Existenzielle Therapie nach Rollo May (1969) und Irvin D. Yalom (1999).

Literatur

  • 1 Boss M, Condrau G. Die Weiterentwicklung der Daseinsanalyse nach Ludwig Binswanger. In: Peters UH (Hrsg) Psychiatrie, Band 1 (Kindlers „Psychologie des 20. Jahrhunderts”). Weinheim, Basel; Beltz 1983: 158-169
  • 2 Hartmann-Kottek L. Gestalttherapie. Heidelberg; Springer 2004
  • 3 Kriz J. Grundkonzepte der Psychotherapie. Eine Einführung. 5. Aufl. Weinheim; PVU/Beltz 2001
  • 4 Kriz J. Wissenschaftliche Grundlagen: Denkmodelle. In: Senf W, Broda M (Hrsg) Praxis der Psychotherapie. 3. Aufl. Stuttgart; Thieme 2004: 18-24
  • 5 Linehan M M. Dialektisch-behaviorale Therapie der Borderline-Persönlichkeitsstörung. München; CIP Medien 1996
  • 6 May R. Existential Psychology. New York; McGraw-Hill 1969
  • 7 Orlinsky D E, Howard K I. A generic model of psychotherapy.  J Integrative Eclectic Psychother. 1987;  6 6-27 , (dtsch.: Orlinsky DE, Howard KI. Ein allgemeines Psychotherapiemodell. Integrative Therapie 1988; 4: 281 - 308)
  • 8 Petzold H (Hrsg). Die Rolle des Therapeuten und die therapeutische Beziehung. Paderborn; Junfermann 1980
  • 9 Petzold H (Hrsg). Die Kraft liebevoller Blicke. Psychotherapie und Babyforschung, Bd. 2. Paderborn; Junfermann 1995
  • 10 Rogers C. Client-centered therapy. Boston; Houghton Mifflin 1951 (dtsch.: Die klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie. München: Kindler, 1973)
  • 11 Rogers C, Dymond R F (Hrsg). Psychotherapy and Personality Change. Chicago; Chicago University Press 1954
  • 12 Shapiro F. EMDR - Grundlagen und Praxis. Paderborn; Junfermann 1998
  • 13 Yalom I D. Existenzielle Psychotherapie. Köln; edition humanistische psychologie 1999

1 Mit Parametrisierung wird jener Vorgang bezeichnet, bei dem genetisch gegebene allgemeine Strukturen relativ zu den Erfahrungen in einer bestimmten Umgebung spezifisch determiniert werden - wie es beispielsweise beim Erwerb der Erstsprachgrammatik aus einer „Universalgrammatik” gemäß der weitgehend akzeptierten Konzeption von N. Chomsky geschieht, ein Vorgang, der sich deutlich sowohl von behavioralem Lernen als auch von genetischer Entfaltung unterscheidet. Ein anderes Beispiel ist die „Prägung” in der Ethologie.

2 Hierzu lassen sich somatische, biografische und sozial-materielle Einschränkungen zählen.

3 So war bekanntlich den in Gesprächspsychotherapie qualifizierten Psychotherapeuten der neuen Bundesländer 1989 seitens des (damaligen) Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen der Weg geöffnet worden, ihre Gesprächspsychotherapiequalifikation zwar in die ambulante Versorgung einzubringen, jedoch unter der Abrechnungsziffer „tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie”.

Korrespondenzadresse:

Dr. med. Dipl.-Psych. Lotte Hartmann-KottekFachärztin für Innere Medizin/Neurologie/Psychiatrie und Psychotherapie/Psychotherapeutische Medizin 

Eichholzweg 8 a

34132 Kassel-Wilhelmshöhe

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