Z Sex Forsch 2004; 17(4): 359-370
DOI: 10.1055/s-2004-832377
Im Gespräch

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Das Kinsey-Institut ist wieder stark!

J. Bancroft
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Publication Date:
11 January 2005 (online)

John Bancroft war von 1995 bis zu seiner Emeritierung im Frühjahr dieses Jahres Direktor des Kinsey Institute for Research in Sex, Gender and Reproduction der Indiana University in Bloomington. Er ist Psychiater und beschäftigt sich seit Beginn seiner Laufbahn mit sexualwissenschaftlichen Fragen. Im Zentrum seines Forschungsinteresses steht die Interaktion psychosozialer und biologischer Prozesse. Vor seiner Zeit am Kinsey-Institut arbeitete Bancroft an der Medical Research Council Reproductive Biology Unit in Edinburgh (1976-1995) und am Department of Psychiatry der University of Oxford (1969-1976). In den Jahren 1975/76 und 1996/97 war er Präsident der International Academy of Sex Research.

Bancroft schrieb ein viel beachtetes Lehrbuch der Sexualwissenschaft, das in zwei Auflagen erschien.[1] Während seiner Zeit am Kinsey-Institut edierte er drei Bücher, die aus internationalen Symposien des Instituts hervorgingen und die sich mit Methoden der Sexualwissenschaft, mit der sexualwissenschaftlichen Theorienbildung und mit der sexuellen Entwicklung in der Kindheit befassen.[2]

Über seine Zeit am Kinsey-Institut und seine Forschungstätigkeit sprach Gunter Schmidt mit John Bancroft.[3]

Die Redaktion

Schmidt: Vor wenigen Wochen sind Sie als Direktor des Kinsey-Instituts in den Ruhestand getreten. Sind Sie eher erleichtert oder eher traurig?

Bancroft: Ich fühle beides, Erleichterung und Traurigkeit. Ich bin erleichtert, weil Julia R. Heiman, meine Nachfolgerin, eine sehr gute Direktorin sein wird. Ich bin mit ihr gut befreundet und freue mich, die Leitung des Instituts an sie übergeben zu können. Und ich bin traurig. Ich konnte am Institut Forscherinnen und Forscher unterschiedlicher Disziplinen zusammenbringen und auf ganz unterschiedliche Weise interdisziplinäre Forschung fördern. Das habe ich genossen und hoch geschätzt. Die Chance, hier zu arbeiten, war ein Segen für mich. Deshalb ist es traurig, das Institut zu verlassen. Doch nun mache ich mich auf den Weg zu einem neuen Abschnitt meines Lebens.

Sie sind neun Jahre lang der Direktor des Instituts gewesen, Sie folgten June Reinisch, Paul Gebhard und Kinsey selbst. Welches waren die besonderen Akzente Ihrer Direktorenschaft?

Das Institut ist unter der Leitung von June Reinisch durch eine sehr schwierige Zeit gegangen. Das ist fast ein Thema für ein Buch, ein etwas verstörendes Kapitel in der Geschichte der Sexualforschung, das eines Tages genau dokumentiert werden muss. Als ich in Bloomington ankam, war das Kinsey-Institut stiller und weniger aktiv, als es sein sollte, und es gab eine schwierige Beziehung zwischen dem Institut und der Indiana University. Wir mussten das Institut wieder aufs Gleis bringen. Und ich glaube, das haben wir geschafft. Denken Sie beispielsweise an die Sammlungen, die in vielfacher Hinsicht die wichtigste Leistung des Instituts sind, denn sie sind einzigartig. Wir haben in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht, die Sammlungen zu organisieren und sie Wissenschaftlern zugänglich zu machen. Das Kinsey-Institut ist offener geworden. Wenn man sich einigelt, dann ist es viel einfacher für die Leute draußen, alle möglichen Verdächtigungen darüber zu äußern, was drinnen vorgeht. Das haben wir schnell verstanden. Wenn man offen ist und nichts versteckt oder verheimlicht, dann ist es sehr viel schwieriger, abwertende Behauptungen über Kinsey oder das Institut aufzustellen. Deshalb wurden wir sehr viel offener. Wir bieten Institutsführungen für die allgemeine Öffentlichkeit an, und die sind ein großer Erfolg. Wir hatten eine ganze Reihe öffentlicher Ausstellungen von ausgewählten Werken unserer Kunst- und Fotosammlungen. Wir haben eine sehr erfolgreiche Website, die Menschen in der ganzen Welt die Möglichkeit gibt, mehr über das Kinsey-Institut zu erfahren.[4] Eine der Folgen dieser neuen Offenheit ist eine große Aufmerksamkeit der Medien gegenüber dem Institut, und diese ist überwiegend positiv. Die meisten Medien sind immer weniger bereit, den Attacken der religiösen Rechten auf Kinsey Aufmerksamkeit zu schenken. In Hollywood wurde gerade ein Film über Kinsey gedreht, über sein Leben und seine Arbeit, er wird im November dieses Jahres herauskommen.

Wer ist Kinsey?

Liam Neeson spielt die Rolle von Kinsey und Laura Linney ist Kinseys Frau.

Wer ist Gebhard?

Das erinnere ich nicht, aber er spielt keine große Rolle in dem Film.

Haben Sie den Film gesehen?

Ja, ich habe ihn gesehen und denke, er ist sehr, sehr gut. Die religiöse Rechte hat schon versucht, ihn zu sabotieren.

Warum?

Vor kurzem habe ich einen Aufsatz über die politische Geschichte der Sexualforschung in den Vereinigten Staaten geschrieben.[5] Es gab von Anfang an eine Kontroverse über die Arbeiten Kinseys, aber der Streit über Kinseys Äußerungen zur Kindersexualität begann erst in den frühen 1980ern mit den Angriffen von Judith Reisman, die inzwischen buchstäblich eine Karriere damit gemacht hat, Kinsey zu attackieren. Reisman behauptet, Kinsey habe sexuelle Experimente an Kindern vorgenommen und Pädophilie befürwortet. Sie wollte auch den Hollywood-Film stoppen. Sie versuchte eine Werbekampagne mit der Aussage zu starten, dass der Film Pädophilie fördere. Zusammen mit Dr. Laura Schlessinger, einer einflussreichen Medienperson der äußersten Rechten, agitierte sie gegen den Film. Die haarsträubenden Verdächtigungen von Reisman haben keine Grundlage. Nun aber sind sie und diejenigen, die sie unterstützen, sehr besorgt darüber, dass dieser Film ihre Kampagne, Kinsey zu dämonisieren, untergräbt. Und das kann tatsächlich so kommen. In meiner ganzen Zeit als Direktor habe ich mich mit diesen verrückten Angriffen auf Kinsey herumschlagen müssen.

Das kostete Sie viel Zeit.

Ja. In den letzten Jahren hat es in den USA eine politische Opposition gegen die Sexualforschung im Allgemeinen gegeben. Aber die Kampagne war vor allem gegen Kinsey und das Institut, das seinen Namen trägt, gerichtet. Das gehört zu den weniger positiven Aspekten meiner Zeit in Bloomington.

Eine andere Herausforderung während Ihrer Kinsey-Jahre war die Biographie von James Jones. [6] Jones machte vor allem zwei Kritikpunkte gegen Kinsey geltend: zum einen, dass Kinsey durch ungewöhnliche sexuelle Wünsche und Obsessionen getrieben worden und verblendet gewesen sei, und zum anderen, dass er nicht der objektive Wissenschaftler gewesen sei, der er zu sein vorgab, sondern eher eine Art von Sozialreformer, der seine Daten benutzte, um die alte Moral und die alten Restriktionen zu überwinden.

In den letzten Jahren sind zwei Kinsey-Biographien herausgekommen: die von Jones 1997 und ein Jahr später die von Jonathan Gathorne-Hardy.[7] Gathorne-Hardys Projekt hatte Jones dazu gebracht, seine Biographie, an der er seit mehr als dreißig Jahren arbeitete, rasch zu Ende zu bringen, um als erster „draußen” zu sein. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn er sich noch etwas mehr Zeit genommen hätte, anstatt seine Arbeit in Eile zu beenden. Die Lektüre von Jones’ Biographie hinterlässt den Eindruck, man habe zwei Bücher gelesen, die nur schlecht zusammenpassen. In dem einen sehe ich eine engagierte biographische Forschungsarbeit, die eine Fülle sehr gut dokumentierter Materialien enthält, welche vor allem in den ersten Jahren seines langen Projekts zusammengestellt wurden. Das andere ist eine sensationsheischende, anzügliche Betrachtung über Kinseys Sexualität. Die Quellen und Zitate für diesen zweiten Part sind zum größten Teil anonym und wurden in den frühen und mittleren 1980ern gesammelt. Nach jahrelanger engagierter und professioneller biographischer Arbeit scheint Jones eine Wandlung durchgemacht zu haben, die dazu führte, dass er Kinsey in einem schlechten Licht zeigen wollte. Es mag von Bedeutung sein, dass diese Wandlung eintrat, als er sich für den Direktorenposten am Kinsey-Institut bewarb und diesen nicht erhielt. Berufen wurde June Reinisch.

Er konkurrierte mit June Reinisch?

Ja, er war einer der Bewerber. Zwischen June Reinisch und Richard Green, der sich auch beworben hatte, gab es ein enges Rennen; das Rennen zwischen diesen beiden und Jim Jones dagegen war nicht eng. Ich glaube, Paul Gebhard favorisierte ihn als seinen Nachfolger. Gebhard und Jones standen sich sehr nahe. Übrigens war ich erfreut und überrascht, als ich kürzlich ein sehr gutes Interview mit Jones gelesen habe.[8] Es scheint so, als habe er eine weitere Wandlung durchgemacht. Er kommentiert weiterhin Kinseys Sexualität und seine Voreingenommenheiten, aber seine Argumentation ist ausgewogener und von der in seinem Buch deutlich verschieden.

Lassen Sie uns von der Sexualpolitik zur Sexualforschung kommen. Während Ihrer Jahre am Kinsey-Institut haben Sie, soweit ich sehe, vor allem fünf Forschungsprojekte bearbeitet: das „Doppelkontroll-Modell” (sexuelle Hemmung, sexuelle Erregung) männlicher Sexualität; die Prävalenz sexueller Probleme bei Frauen; riskantes Sexualverhalten bei homosexuellen und heterosexuellen Männern; kindliche Sexualität und sexuelle Entwicklung; Stimmung und Sexualverhalten. Habe ich etwas vergessen?

Nein, Sie nannten die wichtigsten Dinge.

Blicken wir kurz auf diese Studien, was interessierte Sie, was fanden Sie heraus? Lassen Sie uns mit dem Doppelkontroll-Modell beginnen. Welche Idee steht dahinter, welche Ergebnisse haben Sie? [9]

In vieler Hinsicht läuft dieses Thema durch unsere gesamte neuere Forschung, es gab unserem Denken eine Struktur. Nachdem ich die Arbeit am Kinsey-Institut aufgenommen hatte, überredete ich Erick Janssen, einen holländischen Forscher, herüberzukommen und mit mir zusammenzuarbeiten. In den letzten Jahren haben dann meine Kolleginnen Stephanie Sanders und Cindy Graham, meine Ehefrau, die weibliche Sexualität mit dem gleichen theoretischen Modell untersucht. Ich bedauere sehr, dass ich nicht fünfzehn Jahre früher an diesem Punkt angelangt bin. Für mich ist dies ein besonders spannendes Thema und es eröffnet ganz neue Forschungsperspektiven. Auf den ersten Blick scheint es psychobiologisch, es basiert auf der Frage, was im Gehirn vorgeht. Aber ich möchte etwas vorausschicken, bevor ich näher darauf eingehe.

Während meiner Kinsey-Jahre habe ich mich immer wieder dazu bekannt, wie wichtig kulturelle Aspekte der Sexualität sind. Ich glaube, dass wir an einen Punkt gelangt sind, an dem wir zu einer Synthese biologischer und soziokultureller Ansätze bereit und in der Lage sind. Ich bin leidenschaftlich daran interessiert, dass die Sexualforschung diese Interaktion zwischen Kultur und Biologie ernst nimmt. Unser Doppelkontroll-Modell fokussiert vor allem die biologische Seite. Es zielt auf die Tatsache, dass es sogar innerhalb einer Kultur eine ernorme individuelle Variabilität sexuellen Verhaltens gibt. Dies war letztlich auch Kinseys wichtigste Botschaft. Die Sexualwissenschaft aber hat diesen Aspekt in vielerlei Hinsicht vernachlässigt. Unser Modell versucht diese Variabilität theoretisch zu fassen und zu operationalisieren, es versucht, das, was wir verstehen wollen, zu vereinfachen. Während meiner wissenschaftlichen Karriere habe ich unglaubliche wissenschaftliche Entwicklungen und Fortschritte erlebt. Doch jedes Mal, wenn wir einen neuen biologischen oder kulturellen Aspekt entdeckten, wurde die Sache noch komplexer. Wir müssen theoretische Vorstellungen entwickeln, die uns in Stand setzen, diese Komplexität in einer heuristisch nützlichen Art und Weise zu handhaben. Deshalb suchen wir nach Modellen.

Eine fundamentale Annahme des Doppelkontroll-Modells ist, dass ein Individuum - nicht notwendigerweise bewusst oder absichtlich - in bestimmten Situationen durch bestimmte Stimuli nicht nur sexuell stimuliert wird, sondern sexuelle Reaktionen auch aktiv hemmt. Das Doppelkontroll-Modell konzeptualisiert die Balance zwischen den inhibitorischen und den exzitatorischen Systemen. Es basiert auf den grundlegenden Arbeiten von Jeffrey Gray, einem einflussreichen Psychologen, der eine generelle, nicht auf die Sexualität bezogene Theorie von Erregung und Hemmung formuliert hat. Es gibt ein fundamentales Bedürfnis, die Sexualität zu hemmen, und zwar in Situationen, die in irgendeiner Weise gefährlich sind, die uns einem Risiko aussetzen würden, wenn wir weitermachten, entweder weil die sexuelle Aktivität selbst gefährlich ist oder weil es andere Gefahren gibt, die aktiv vermieden werden müssen und von denen man beim Sexmachen abgelenkt würde. Sexualität macht die Angehörigen der meisten Arten verletzbar. Deshalb sind Mechanismen der sexuellen Hemmung notwendig, um die Verletzbarkeit zu minimalisieren. Diese Mechanismen sind zum Teil geschlechtsspezifisch. Es gibt wahrscheinlich gute biologische Gründe dafür, dass Frauen andere und möglicherweise auch durchdringendere Motive für sexuelle Hemmungen haben als Männer. Die Vorstellung, dass die Hemmung der sexuellen Reaktion oder sogar die Hemmung des sexuellen Interesses unter bestimmten Umständen eine adaptive, normale Reaktion sein kann, verlangt - obwohl sie scheinbar dem gesunden Menschenverstand entspricht -, dass wir viele Aspekte problematischen Sexualverhaltens neu überdenken.

Sie haben einen Fragebogen entwickelt, um Hemmungs- und Erregungsneigungen zu messen. [10]

Der Fragebogen erfasst, wie Männer sich in bestimmten sexuellen Situationen verhalten, so dass wir die Bereitschaft messen können, in bestimmten Situationen mit Hemmung oder Erregung zu reagieren. Wir erwarteten zunächst, einen Hemmungs- und einen Erregungsfaktor zu finden. Faktorenanalysen ergaben aber drei Faktoren: einen die Erregung und zwei die Hemmung betreffend. Letztere nannten wir „Hemmung infolge von Versagensängsten” bzw. „Hemmung infolge der Angst vor Handlungskonsequenzen” wie beispielsweise Schwangerschaft, sexuell übertragbare Krankheiten, Schmerzerwartung oder rechtliche Konsequenzen. Wir haben große Stichproben von Männern verschiedener Gruppen untersucht, und ihre Testwerte zeigen für alle Skalen annähernd Normalverteilungen. Männer, die im mittleren Bereich liegen, haben, wie wir annehmen, eine normal adaptive Neigung zu Exzitation und Inhibition. Männer mit extremen Werten haben vermutlich Probleme. Diejenigen mit einer geringen Erregungsneigung oder einer hohen Hemmungsneigung tendieren zu Problemen mit der sexuellen Reaktion und zu sexuellen Funktionsstörungen; solche mit hoher Exzitationsbereitschaft tendieren - vor allem dann, wenn eine niedrige Hemmungsneigung hinzukommt - zu riskantem und unkontrolliertem Sexualverhalten. Das waren unsere Hypothesen.

Haben Sie sie getestet?

Ja, wir haben sexuelle Funktionsstörung und Neigung zu riskantem Sexualverhalten bei heterosexuellen und homosexuellen Männern untersucht.[11] Und wir fanden die Hypothesen bestätigt. Aber einige unserer Ergebnisse haben uns überrascht. So korreliert eine hohe Bereitschaft zu Hemmung infolge von Erwartungsängsten zwar deutlich mit Erektionsproblemen, nicht aber mit dem Auftreten vorzeitiger Ejakulation, und sie geht überraschenderweise auch einher mit riskantem Sexualverhalten, zumindest bei einigen Männern. Das haben wir nicht erwartet. Ein Mann, der befürchtet, seine Erektion zu verlieren, hat offenbar eine geringere Neigung, ein Kondom zu benutzen, ob er nun schwul oder hetero ist.

Wie ist das bei Frauen?

Cindy Graham und Stephanie Sanders haben inzwischen viele Daten für Frauen erhoben. Ihr Fragebogen zur Inhibition/Exzitation basiert auf Fokusgruppen mit Frauen. Die Fragebogen für Männer und Frauen unterscheiden sich also. Es gibt zwei Faktoren höherer Ordnung, nämlich Inhibitions- und Exzitationsneigung, und dann gibt es noch eine Reihe Faktoren niedrigerer Ordnung, von denen einige denen der männlichen Studie sehr ähnlich sind, während andere differieren. Ein Vergleich von Männern und Frauen anhand beider Fragebogen ist gerade in Arbeit.

Ihre Studie zum riskanten Sexualverhalten haben wir schon angesprochen, lassen Sie uns also zum Thema „Kindersexualität” kommen. Sie haben eine retrospektive Studie mit jungen Studenten über ihre Erinnerungen an kindliche Sexualerfahrungen durchgeführt und diese Daten mit jenen verglichen, die Kinsey vor fünfzig Jahren an jungen Studenten erhoben hat. [12] Was waren für Sie die interessantesten Ergebnisse dieser Studie?

Über diese Studie könnte ich sehr viel erzählen. Das für mich interessanteste Ergebnis betrifft Geschlechtsunterschiede. Wir untersuchten nicht nur kindliche Sexualerfahrungen mit Gleichaltrigen, wir betrachteten auch die Masturbation als einen Indikator der sexuellen Entwicklung. Beim Vergleich der jetzigen Untersuchung mit der von Kinsey fanden wir auffällige Unterschiede, aber auch auffällige Ähnlichkeiten. Einer der auffälligen Unterschiede zwischen den beiden Stichproben, die fünfzig Jahre auseinander liegen, ist, dass junge Frauen heute sehr viel häufiger über Masturbationserfahrungen berichten als in der Kinsey-Studie. Die Verbreitung der Masturbation bei den Männern hat sich dagegen kaum verändert. Wir betrachteten darüber hinaus das Alter bei der ersten Masturbation in Relation zum Alter bei der Pubertät, wobei wir die erste Ejakulation bei Männern und die Menarche bei Frauen als Marker der Pubertät nahmen. In beiden Studien fanden wir auffällige Geschlechtsunterschiede. Bei Männern bündelt sich das Auftreten der Masturbation zum Zeitpunkt der Pubertät: 80 bis 90 Prozent aller Männer berichteten, dass sie mit der Masturbation in einem Zeitraum von zwei Jahren vor bzw. nach der ersten Ejakulation begonnen hatten. Die Altersverteilung bei der ersten Masturbation von Frauen ist viel flacher, und zwar in der jetzigen wie in der früheren Studie. Das heißt, Frauen, die überhaupt Masturbationserfahrungen haben, fangen sowohl früher als auch später damit an als Männer. Ich habe diese Geschlechtsunterschiede so interpretiert: Bei Männern hat die Pubertät einen deutlichen organisierenden Effekt auf die Sexualität, und der ist viel stärker als bei den Frauen. Die größere Variabilität der Frauen - im Vergleich zu den Männern - spiegelt vermutlich eine größere Variabilität im Hinblick auf den Einfluss der Hormone auf das Sexualverhalten wider.

Welche Ergebnisse fanden Sie im Hinblick auf kindliche Sexspiele mit Gleichaltrigen? Gibt es Unterschiede zu den Kinsey-Daten?

Der Anteil derer, die über solche Spiele berichten, hat sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen in den letzten fünfzig Jahren zugenommen. Aber auch hier gibt es mehr Ähnlichkeiten als Unterschiede.

Sie präsentierten die Ergebnisse dieser Studie auf einem Symposium des Kinsey-Instituts über kindliche Sexualentwicklung. [13] Auf diesem Symposium haben Sie namhafte Sexualforscher versammelt, unter ihnen waren Philip Jenkins, Heino Meyer-Bahlburg, Ken Zucker, Jany Rademakers, Anke Ehrhardt, Gilbert Herdt, Edward Laumann, David Finkelhor, Julia Heiman, um nur einige zu nennen. Gab es große Neuigkeiten?

Nein, ich glaube, das Symposium half uns, unsere Wissenslücken zu entdecken, und die sind ziemlich groß.

Theoretisch oder empirisch?

Beides, aber ich weiß nicht, ob meine Kollegen davon so überzeugt sind wie ich. Die Notwendigkeit besserer theoretischer Modelle, um die sexuelle Entwicklung zu verstehen, war besonders auffällig im Hinblick auf den Einfluss von sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch in der Kindheit. Es gibt eine große Menge an Forschungsergebnissen zu diesem Thema. Dennoch verstehen wir kaum etwas von den Mechanismen, die zwischen einer traumatischen Kindheitserfahrung und der späteren Sexualentwicklung vermitteln. Woran liegt es, dass einige Kinder mit negativen Langzeitfolgen reagieren, während andere damit zurechtkommen?

Es tut mir Leid, dass wir durch Ihre Forschungsaktivitäten am Kinsey-Institut so hetzen müssen, aber lassen Sie uns noch kurz auf Ihre Studien über Stimmung und Sexualität eingehen. [14]

Es ist eine Binsenweisheit, dass sexuelles Interesse und sexuelle Erregbarkeit abnehmen, wenn man gedrückter Stimmung ist. Aber wir fanden eine interessante Minderheit von Menschen, bei denen das sexuelle Verlangen und die sexuelle Aktivität zunimmt, wenn sie bedrückt oder depressiv sind. Dieses paradoxe Muster kommt bei Männern häufiger vor als bei Frauen und bei jüngeren heterosexuellen Männern häufiger als bei älteren. Bei schwulen Männern fanden wir diese Alterskorrelation nicht. Weiterhin fanden wir, dass dieses Muster mit bestimmten Typen riskanten Sexualverhaltens assoziiert und besonders hoch mit außer Kontrolle geratenem Sexualverhalten korreliert ist, also mit dem, was man gemeinhin „sexuelle Sucht” oder „sexuellen Zwang” nennt. Wir müssen das besser verstehen, es hat sicher eine Bedeutung.

Ein Forschungsbereich steht noch aus: die Prävalenz sexueller Probleme bei Frauen.

Cindy Graham und ich haben gerade einen Aufsatz über die Brauchbarkeit von Sex-Surveys zur Abschätzung der Prävalenz sexueller Funktionsstörungen bei Frauen geschrieben.[15] Wir sind sehr beunruhigt über die These Ed Laumanns, der zufolge 43 Prozent aller Frauen eine sexuelle Funktionsstörung haben. Diese Zahl aus seinem Sex-Survey wird immer wieder zitiert und ist inzwischen Teil der sexuellen Folklore.[16] Überall stoßen Sie auf diese Zahl, sowohl in der wissenschaftlichen Literatur als auch in den Medien. 43 Prozent der Frauen haben eine Funktionsstörung - was zum Himmel bedeutet das? Dies bringt uns zurück zur adaptiven Funktion der Hemmung sexueller Reaktionen. Vielleicht haben viele dieser Frauen mit so genannten sexuellen Funktionsstörungen gute Gründe dafür, ihre Sexualität abzustellen. Wir haben eine Studie durchgeführt, in der wir Hintergründe und Bedingungen sexueller Probleme von Frauen untersuchten.[17] Der wichtigste Faktor dafür, dass Frauen wegen ihrer Sexualität oder ihrer sexuellen Beziehung besorgt oder unzufrieden sind, sind nicht ihre sexuellen Reaktionen wie Orgasmus, Erregung oder Lubrikation, sondern ganz andere Aspekte ihres Wohlergehens und ihrer Beziehung. Wir müssen noch viel an den Daten unserer Studie arbeiten.

Zur Zeit analysieren wir gerade die sehr interessanten Unterschiede zwischen schwarzen und weißen Frauen, in denen sich ihre unterschiedliche soziokulturelle Geschichte niederschlägt. Und wir befassen uns mit dem Problem, das typischerweise „Medikalisierung” genannt wird. In den frühen 1990ern habe ich eine Arbeit über die Medikalisierung der männlichen Sexualität in dieser Zeitschrift publiziert.[18] Nun sind wir in eine neue Phase eingetreten und beobachten ein Post-Viagra-Phänomen: Was ist los mit dem Viagra für Frauen? Gibt es überhaupt einen Markt dafür bei Frauen? Wir sind jetzt also in den Prozess der Medikalisierung weiblicher Sexualität eingetreten.[19] Aber es gibt eine große Differenz: Frauen lassen sich nicht so einfach wie Männer mit pharmakologischen Mitteln helfen. Und so haben Pfizer und Lilly ihre Sexpharma-Programme für Frauen schon heruntergefahren. Es gibt noch ein großes Interesse an Testosteron für Frauen, und auch das ist eine sehr kontroverse Angelegenheit. Wir suchen noch nach einem Konzept zum Verständnis sexueller Probleme von Frauen, und diese Frage interessiert mich sehr.

Eine Konsensus-Gruppe führte die Kategorie Leiden (distress) als eine Voraussetzung für eine DSM-Diagnose sexueller Funktionsstörungen ein. [20] Ist das hilfreich?

Die Tatsache, dass jemand an seinem Sexualleben leidet, ist ein Problem, dessen man sich annehmen muss. Es besagt aber überhaupt nichts über die Ursachen oder gar über die Behandlungsmöglichkeiten, „distress” macht noch keine medizinische Diagnose. Uns interessiert, warum Frauen sexuell leiden, und wenn man dieser Frage nachgeht, dann findet man eben, dass es in der Regel nicht an ihren sexuellen Reaktionen liegt, sondern zum Beispiel daran, dass sie sich in ihrer Beziehung unwohl fühlen, ihre Stimmung gedrückt ist oder sie ganz andere Probleme in ihrem Alltagsleben haben. Solche Faktoren beeinflussen ihr Sexualleben, unter dem sie dann leiden.

Ich möchte nun zu einem heiklen Problem aus Ihrer Vergangenheit kommen. Eine Ihrer ersten wissenschaftlichen Veröffentlichungen in den späten 1960ern beschäftigte sich mit der Aversionstherapie bei homosexuellen Männern. [21] Von da bis zu Ihren heutigen Vorstellungen von der Sexualität ist es ein langer Weg, glaube ich. Was empfinden Sie, wenn Sie heute an ihre früheren Arbeiten zurückdenken?

Das ist ein Geist, der immer wieder auftaucht und mich verfolgt. Es ist ziemlich quälend gewesen. Als meine älteren Kinder auf der Universität waren und diesen Teil meiner Geschichte entdeckten, fragten sie mich: „Warum hast du das getan?” Natürlich gab es Zeiten, in denen ich von der schwulen Gemeinde heftig für diese Arbeiten angegriffen wurde. Ein recht bekannter britischer Soziologe, dessen Name mir aus nahe liegenden Gründen entfallen ist, rezensierte mein erstes Buch „Deviant sexual behaviour”[22] und ich fühlte mich an den Pranger gestellt, in der Luft zerrissen. Und „Gay News” brachte einige niederschmetternde Stücke über mich. Es war eine prägende Erfahrung für mich, denn ich wurde hier attackiert und in einer Weise beschrieben, dass ich mich nicht wiedererkennen konnte. Ja, ich habe homosexuellen Männern Aversionstherapie verabreicht, und ich habe die durchgehend negativen Ergebnisse publiziert. Letztlich habe ich zur Beendigung dieses Behandlungsansatzes beigetragen. Das war in den 1960ern, bevor die Schwulenbewegung sich durchsetzte. Es gab damals einige Männer, die sich aufgrund ihrer sexuellen Präferenz stigmatisiert fühlten, die sich ändern wollten und die Hilfe suchten. Das hat für mich nie bedeutet, dass ihr homosexuelles Verhalten pathologisch war. Aber konnte man diese Präferenz modifizieren? In meiner Dissertation habe ich zwei unterschiedliche Formen der Verhaltenstherapie für homosexuelle Männer verglichen, Aversionstherapie und systematische Desensibilisierung. Bei der aversiven Methode zeigte ich den Probanden Bilder von Männern, maß ihre Erektion mit einem Penis-Plethysmographen, und wenn sie eine Erektion bekamen, erhielten sie einen elektrischen Schock in den Arm. Ich habe auch die Erektion beim Betrachten von Frauenbildern gemessen, aber hier wurden keine Schocks verteilt. Die andere Methode, die systematische Desensibilisierung, war damals eine neue und beliebte Form der Verhaltensmodifikation, die vor allem zur Behandlung von Phobien angewendet wurde. Die Männer wurden in einen entspannten Zustand versetzt. Dann forderte der Therapeut sie auf, sich Angst auslösende, das heißt heterosexuelle Situationen vorzustellen. Dabei wählte man ein aufsteigendes Verfahren von leicht zu stark ängstigenden Situationen. Die Entspannung sollte der Angst entgegen- und desensibilisierend wirken. Bei Homosexuellen wurde diese Methode angewendet, weil man vermutete, dass Homosexualität so etwas wie eine Phobie gegenüber Heterosexualität sein könnte. In meiner Dissertationsprüfung wurde ich gefragt, ob ich jemals daran gedacht hätte, heterosexuelle Männer in Homosexuelle zu verwandeln. Ich antwortete, dass mich niemand danach gefragt habe. Das waren die frühen Tage der Verhaltenstherapie, und man behauptete, dass man durch ihre Prozeduren die sexuelle Orientierung verändern könnte. Damals hat mich diese Idee fasziniert und herausgefordert. Aber nach kurzer Zeit war ich überzeugt, dass diese Behauptungen keine Basis hatten. Zudem führten die manchmal wilden Angriffe auf mich wegen meiner Verstrickung in diese Forschung dazu, innezuhalten und nachzudenken: Was tue ich hier? Bin ich ein Hirnwäscher, bin ich dieser Nazi, der zu sein mir vorgeworfen wurde? Ich veröffentlichte deshalb einen Artikel zu dieser Frage in einer Zeitschrift für medizinische Ethik, den ich auch heute nicht grundsätzlich ändern würde[23]. Vor kurzem gab es ein Schwerpunktheft der „Archives of Sexual Behavior”[24] über die so genannte reparative Therapie für Homosexuelle. Zu diesem Heft habe ich einen Kommentar zu Bob Spitzers Arbeit beigetragen.[25] Ich akzeptiere die „reparative Therapie” in keiner Weise. Nach meinen Erfahrungen entwickelt sich bei der Mehrheit aller Menschen eine klare Vorstellung darüber, dass sie heterosexuell oder homosexuell sind. Es gibt jedoch eine kleine Gruppe, die durch eine Phase der Unsicherheit hindurchgeht. Diese Menschen können manchmal von einer Beratung profitieren. Aber es ist für mich fundamental wichtig klarzustellen, dass es gleichermaßen angemessen, schätzenswert und akzeptabel ist, sich für ein homosexuelles wie für ein heterosexuelles Leben zu entscheiden. Es geht allein um die Frage, was am besten für die Betroffenen ist.

Julia Heiman wird Ihnen als Direktor nachfolgen. Was sind Ihre Wünsche für sie?

Das Kinsey-Institut ist nun wieder sehr stark. Es hat ein gutes Forschungsprogramm, die Sammlungen entwickeln sich sehr gut, es gibt gute Beziehungen zu den Medien und so weiter. Das Potenzial des Kinsey-Instituts ist beträchtlich. Aber das Institut ist sehr klein, und es ist Zeit für Wachstum. Ich hoffe, Julia wird die Möglichkeit haben, das Institut zu vergrößern, eine größere Forschungsgruppe aufzubauen, die finanziell abgesichert ist. Wir mussten uns von einem Drittmittelprojekt zum nächsten durchschlagen, mit sehr schwierigen Zeiten dazwischen. Nun hat die Universität zugestimmt, Julia zusätzliche Forschungsstellen zu geben und mehr Wissenschaftler ins Institut zu holen. Es wird eine aufregende Zeit für sie werden und ich bin sicher, sie wird es toll machen.

Ihre Koffer sind gepackt, Sie gehen zurück nach England. Was werden Sie dort tun?

Ich werde die dritte Auflage meines Buches „Human sexuality and its problems” schreiben.[26] Ich freue mich darauf, es wird ein ganz neues Buch werden. Cindy Graham und ich werden es zusammen schreiben. Dann werde ich zusammen mit dem Kinsey-Institut einen neuen Sex-Survey in den USA durchführen. Es sieht so aus, als würden wir die Gelder dafür von einem privaten Sponsor erhalten, Gelder für einen neuen „Kinsey-Report”. Wir werden dabei vermutlich Internetmethoden anwenden, sowohl bei der Stichprobenbildung als auch bei der Datenerhebung. Ich werde also mit den Kinsey-Leuten aus der Distanz zusammenarbeiten und gelegentlich hinüberfahren. Dann habe ich noch ein paar Bücher im Kopf. Sehr gerne würde ich ein Buch für meine beiden kleinen Kinder schreiben, über mein Leben und über meine Erfahrungen. Meine älteren Kinder kennen mich sehr gut. Die jüngeren sind nun sechs und neun Jahre alt, und ich weiß nicht, was sie über mich wissen werden, wenn ich einmal sterbe. Ich möchte ihnen etwas hinterlassen, das sie lesen können, wenn sie erwachsen sind, und das ihnen hilft, ihren Vater zu verstehen. Und wenn ein solches Buch dann auch noch andere interessiert, umso besser. Dann habe ich mir vorgenommen, ein Buch über die Wichtigkeit der Geschlechtergleichheit zu schreiben - mein später Eintritt in den Feminismus! Ich habe also eine Menge zu tun.

Und werden Sie in England auch wieder in die Politik gehen?

Nun, ich war ein Gründer der sozialdemokratischen Partei in Großbritannien, aber sie desillusionierte mich sehr schnell. Es ist unwahrscheinlich, dass ich in die Politik zurückgehe. Es war eine interessante Erfahrung in meinem früheren Leben. Ursprünglich war ich in der Labour Partei. Ich glaube, dass ich immer noch ziemlich links stehe, aber ich sehe mich nicht involviert in politische Arbeit. Um ehrlich zu sein, ich habe das etwas morbide Bedürfnis, mich zurückzuziehen und einfach nur nachzudenken über die Welt - von einer sicheren Distanz aus - und gelegentlich kommuniziere ich dadurch, dass ich ein Buch schreibe, aber nicht viel mehr.

Vielen Dank, John Bancroft.

1 Bancroft J. Human sexuality and its problems. Edinburgh u. a.: Churchill Livingstone, 1983 (dt.: Grundlagen und Probleme menschlicher Sexualität. Stuttgart: Enke, 1985); 2nd ed. revised, expanded and updated, 1989

2 Bancroft J (ed). Researching sexual behavior. Methodological issues. Bloomington, Indianapolis: Indiana University Press, 1997; Bancroft J. The role of theory in sex research. Bloomington, Indianapolis: Indiana University Press, 2000; Bancroft J (ed). Sexual development in childhood. Bloomington, Indianapolis: Indiana University Press, 2003

3 Die Tonbandaufzeichnung des Interviews transkribierte Johannes von Stritzky, Hamburg. Gunter Schmidt übersetzte das Gespräch aus dem Englischen.

4 www.kinseyinstitute.org

5 Bancroft J. Kinsey and the politics of sex research. Ann Rev Sex Res 2004; 15 (im Druck)

6 Jones JH. Alfred C. Kinsey. A public/private life. New York, London: Norton, 1997

7 Gathorne-Hardy J. Alfred C. Kinsey. Sex the measure of all things. A biography. London: Chatto & Windus, 1998

8 Internetdokument. The first measured century. Program Segments 1930-1960: Social Science in Americas Bedroom [Ben Wattenberg im Gespräch mit James H. Jones und Paul Gebhard]. 2000. www.pbs.org/fmc/segments/progseg10.htm

9 Bancroft J, Janssen E. The dual control model of male sexual response: A theoretical approach to centrally mediated erectile dysfunction. Neurosci Biobehav Rev 2000; 24 : 571-579

10 Janssen E, Vorst H, Finn P, Bancroft J. The Sexual Inhibition (SIS) and Sexual Excitation (SES) Scales: I. Measuring sexual inhibition and excitation proneness in men. II. Predicting psychophysiological response patterns. J Sex Res 2002; 39 : 114-126 und 127-132

11 Bancroft J, Herbenick D, Barnes T, Hallam-Jones R, Wylie K, Janssen E, & members of BASRT. The relevance of the dual control model to male sexual dysfunction: The Kinsey Institute/BASRT Collaborative Project. Sexual & Relationship Ther 2004; 19 (im Druck); Bancroft J, Carnes J, Janssen E, Long JS. Erectile and ejaculatory problems in gay and heterosexual men. Arch Sex Behav 2005; 34 (im Druck); Bancroft J, Janssen E, Strong D, Carnes L, Vukadinovic Z, Long JS. Sexual risk-taking in gay men: The relevance of sexual arousability, mood, and sensation seeking. Arch Sex Behav 2003; 32 : 555-572; Bancroft J, Janssen E, Carnes L, Goodrich D, Strong D, Long JS. Sexual activity and risk taking in young heterosexual men: The relevance of sexual arousability, mood, and sensation seeking. J Sex Res 2004; 41 : 181-192

12 Reynolds MA, Herbenick DL, Bancroft J. The nature of childhood sexual experiences: Two studies 50 years apart; Bancroft J, Herbenick DL, Reynolds MA. Masturbation as a marker of sexual development: Two studies 50 years apart. Beide in: Bancroft J (ed). Sexual development in childhood. Bloomington, Indianapolis: Indiana University Press, 2003 : 134-155 und 156-185

13 Vgl. Bancroft J (ed). Sexual development in childhood. Bloomington, Indianapolis: Indiana University Press, 2003

14 Bancroft J, Janssen E, Strong D, Carnes L, Vukadinovic Z, Long JS. The relation between mood and sexuality in heterosexual men. Arch Sex Behav 2003; 32 : 217-230; Bancroft J, Janssen E, Strong D, Vukadinovic Z. The relation between mood and sexuality in gay men. Arch Sex Behav 2003; 32 : 231-242

15 Graham C, Bancroft J. Assessing the prevalence of female sexual dysfunction with surveys: what is feasible? In: Goldstein I, Meston S, Davis S, Traish A (eds). Textbook of female sexual dysfunction. London: Taylor & Francis (im Druck)

16 Laumann EO, Paik A, Rosen RC. Sexual dysfunctions in the United States: Prevalence and predictors. J Am Med Assoc 1999; 281 : 537-544

17 Bancroft J, Loftus J, Long JS. Distress about sex: A national survey of women in heterosexual relationships. Arch Sex Behav 2003; 32 : 193-208

18 Bancroft J. Die Zweischneidigkeit der Medikalisierung männlicher Sexualität. Z Sexualforsch 1991; 4 : 294-308

19 Vgl. Bancroft J. Die Medikalisierung sexueller Probleme von Frauen. Z Sexualforsch 2000; 13 : 69-76; Bancroft J. The medicalization of female sexual dysfunctions. Arch Sex Behav 2002; 31 : 451-455

20 Basson R, et al. Report of the international consensus development conference on female sexual dysfunction: Definitions and classifications. J Urol 2000; 163 : 888-893

21 Bancroft J. Aversion therapy of homosexuality. Brit J Psychiatry 1969 : 115 : 1417-1431

22 Bancroft J. Deviant sexual behaviour. Modification and assessment. Oxford: Oxford University Press 1974

23 Bancroft J. Homosexuality and the medical profession. J Med Ethics 1975; 1 : 176-180

24 Arch Sex Behav 2003; 32 (5): 399-493

25 Spitzer RL. Can some gay men and lesbians change their sexual orientation? 200 participants reporting a change from homosexual to heterosexual orientation. Arch Sex Behav 2003; 32 : 403-417; Bancroft J. Can sexual orientation change? A long-running saga. Arch Sex Behav 2003; 32 : 419-421

26 vgl. Fußnote 1.

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