PiD - Psychotherapie im Dialog 2003; 4(4): 382-388
DOI: 10.1055/s-2003-45290
Forschung aus und für die Praxis
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Wie arbeitet ein Krisendienst?

Bericht über die Evaluation des Berliner KrisendienstesJarg  B.  Bergold, Ralf-Bruno  Zimmermann
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Publication Date:
05 December 2003 (online)

Abstract

Im Beitrag wird über die Ergebnisse der Evaluation des Berliner Krisendienstes berichtet. Seit 2000 gibt es in Berlin eine umfassende Krisenversorgung, die in der Modellphase wissenschaftlich begleitet wurde. Der Auftrag und das Konzept des Dienstes werden kurz beschrieben. Vorgestellt werden auch die Grundüberlegungen zum Design der Begleituntersuchung und ein Überblick über die vielfältigen Einzeluntersuchungen. Die Darstellung der Ergebnisse konzentriert sich auf die Charakterisierung der Hilfesuchenden, ihre Problematik und auf die Bewertung der Kriseninterventionen durch das Klientel und durch Professionelle aus den jeweiligen Regionen. Die Bedeutung des Krisendienstes für das regionale Versorgungssystem wird aufgezeigt. Anhand von Befunden über die Art der Gesprächsführung wird gezeigt, dass sich Parallelen zu Ergebnissen der neueren Psychotherapieforschung aufweisen lassen. Zum Abschluss wird das Verhältnis von Krisendienst und psychotherapeutischer Versorgung auf dem Hintergrund der Befunde diskutiert. Es zeigt sich, dass es aus vielerlei Gründen für beide Systeme wichtig ist, aufeinander verweisen zu können.

Literatur

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1 Hier konnten allein jene gefunden werden, die in betreuten Wohneinrichtungen leben und nicht geistig behindert sind. Es ist anzunehmen, dass der Anteil der chronisch psychisch erkrankten Nutzer weitaus größer ist.

2 Die eben nicht als psychische Störung im engeren Sinne verstanden werden kann, allenfalls im Zusammenhang mit einer solchen entstehen kann.

3 Der Begriff wird in Anführung gesetzt, da die Diagnose einer schizophrenen Störung lege artis nur im Längsschnitt gestellt werden kann und es unklar ist, wie häufig entsprechende Befunde vorlagen.

4 vgl. Grawe 1999, Grawe u. Mitarb. 1999

Korrespondenzadressen

Prof. Dr. Jarg Bergold

Fachbereich Erziehungswissenschaften und Psychologie,

Arbeitsbereich Klinische Psychologie und Gemeindepsychologie

Habelschwerdter Allee 45

14195 Berlin

Prof. Dr. Ralf-Bruno Zimmermann

Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin

Köpenicker Allee 39/57

10318 Berlin

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