Dtsch Med Wochenschr 2002; 127(19): 1039-1041
DOI: 10.1055/s-2002-28328
Fachgremien & Konsensuskonferenzen
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Prävention und Therapie im Alter

Jahresempfehlungen 2002 der Nationalen Herz-Kreislauf-Konferenz (NHKK)Prevention and treatment in the elderlyRecommendations 2002 by the National Heart and Circulation Conference (NHKK)K. Held
  • 1Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen, Koblenz
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Publication History

14.11.2001

26.3.2002

Publication Date:
08 May 2002 (online)

Die Betreuung des älteren Patienten, der oft an mehreren chronischen Erkrankungen leidet, stellt den behandelnden Arzt vor besondere Anforderungen: Immer wieder muss er die Indikation zur - meist medikamentösen - Behandlung oder auch zu deren Verzicht stellen und überprüfen. Dabei sind das »biologische« Alter und die durch eine maligne onkologische, kardiale, pulmonale oder renale Erkrankung begrenzte Lebenserwartung ebenso zu bedenken wie die Auswirkungen der Pharmakotherapie auf die Lebensqualität. Somit ist nicht nur die Zahl der Medikamente durch Priorisierung zu beschränken, sondern auch die möglicherweise eingeschränkte Kognition, Kooperationsmöglichkeit und damit die Compliance, Nebenwirkungen und Interaktionen sind zu berücksichtigen. Die konsequente Beschränkung auf Medikamente mit gesicherter Wirksamkeit gewinnt hier besondere, ja zwingende Bedeutung.

Der kurative Spielraum beim älteren und multimorbiden Patienten ist jedoch eng. Umso größere Bedeutung erlangt auch und gerade in diesem Lebensabschnitt die bisher noch sehr vernachlässigte Prävention. Die Wirksamkeit der körperlichen Bewegung, des Ernährungsverhaltens und des Nikotinverzichts dürfen auch im Alter heute als gesichert gelten. Zu Unrecht wird aber auch die medikamentöse Behandlung der Hypertonie und der Fettstoffwechselstörungen im Alter immer noch skeptisch beurteilt - und vernachlässigt. Mit den Empfehlungen der Hochdruck- und Lipid-Liga und der Sportmedizin will die Nationale Herz-Kreislauf-Konferenz (NHKK) zum Abbau der Unterversorgung in diesem Bereich beitragen.

Die folgenden Beiträge der Fachgesellschaften enthalten abschließende Hinweise auf weiterführende Literatur und erstmalig auch auf die Evidenzgrade der Wirksamkeitsnachweise (Tab. [1]) für die einzelnen Empfehlungen.

Tab. 1 Einteilung von Empfehlungsklassen evidenz-basierter Leitlinien (aus AHCPR (1994), Canadian Task Force on the Periodic Health Examination (1979), Helou A (1998b)). Grad Empfehlungsklasse A (Evidenzgrade Ia, Ib) ist belegt durch schlüssige Literatur guter Qualität, die mindestens eine randomisierte, kontrollierte Studie enthält B (Evidenzgrade IIa, IIb, III) ist belegt durch gut durchgeführte, nicht randomisierte, klinische Studien C (Evidenzgrad IV) Ist belegt durch Berichte und Meinungen von Expertenkreisen und/oder klinischer Erfahrung anerkannter Autoritäten. Weist auf das Fehlen direkt anwendbarer klinischer Studien guter Qualität hin

Literatur

  • 1 Berg A, Halle M. Körperliche Aktivität und kardiovaskuläre Mortalität: Von der Epidemiologie zur medizinischen Praxis.  Med Welt. 1999;  50 359-362
  • 2 Haskell W L. Health consequences of physical activity: understanding and challenges regarding dose-response.  Med Sci Sports Exerc. 1994;  26 649-660
  • 3 Kushi L H, Fee R M, Folsom A R, Mink P J, Anderson K E, Sellers T A. Physical activity and mortality in postmenopausal women.  JAMA. 1997;  277 1287-1292
  • 4 Spirduso W W, Cronin D L. Exercise dose-response effects on quality of life and independent living in older adults.  Med Sci Sports Exerc. 2001;  33 (Suppl) S598-608
  • 5 Wannamethee S G, Shaper A G, Walker M. Changes in physical activity, and incidences of coronary heart disease in older men.  Lancet. 1998;  351 1603-1608
  • 6 Deutsche Hypertonie Gesellschaft/Deutsche Liga zur Bekämpfung des hohen Blutdruckes . Leitlinien für die Prävention, Erkennung, Diagnostik und Therapie der arteriellen Hypertonie.  Dtsch Med Wochenschr. 2001;  126 (Suppl 1) S201-S238
  • 7 Guideline Subcommittee . 1999 World Health Organisation - International Society of Hypertension Guidelines for the Management of Hypertension.  J Hypertens. 1999;  17 151-184
  • 8 Executive Summary of The Third Report of the National Cholesterol Education Program (NCEP) Expert Panel on Detection . Evaluation, and Treatment of High Blood Cholesterol in Adults (Adult Treatment Panel III).  JAMA. 2001;  285 2486-2497

1 1 EBM A

Prof. Dr. K. Held

Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen

Friedrich-Ebert-Ring 38

56068 Koblenz


NHKK c/o Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen (Lipid-Liga)

Waldklausenweg 20

81377 München

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