Gesundheitswesen 2001; 63: 115-119
DOI: 10.1055/s-2001-16421
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Migration und Gesundheit - der öffentliche Gesundheitsdienst in der Koordination gesundheitlicher Vielfalt

Migration and Health: Public Health Services Coordinating Health Related VarietyJ. Gardemann
  • Akademie für öffentliches Gesundheitswesen, Düsseldorf
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Publication Date:
24 August 2001 (online)

Zusammenfassung

Etwa 9 % der Bevölkerung Deutschlands leben vor einem individuellen Migrationshintergrund. Zusammenhänge zwischen Migration und Gesundheit sind auch in Deutschland in letzter Zeit vermehrt Gegenstand der sozial- und gesundheitswissenschaftlichen Forschung. Migration aus den verschiedensten Beweggründen beeinflusst deutlich den Gesundheitszustand Einzelner oder ganzer Bevölkerungsgruppen. Individualtherapeutische und öffentliche Gesundheitseinrichtungen in Deutschland werden sich in die Richtung professioneller kultursensibler Gesundheitspflege entwickeln müssen. Eine internationale Arbeitstagung zur Thematik von Migration und Gesundheit verdeutlichte im März 2000 die besonderen Aufgaben des öffentlichen Gesundheitsdienstes und seine Möglichkeiten in der Koordination gesundheitlicher Multikulturalität im Sinne einer Bereicherung der gesundheitlichen Vielfalt in der Kommune. Förderung von Mehrsprachigkeit in den Einrichtungen des ÖGD, kultursensiblere Gutachtenpraxis, Prävention und Gesundheitshilfen für Kinder sowie psychosoziale Versorgung und Betreuung für die migrierte Bevölkerung stellten sich dabei als vordringliche Aufgabenfelder für den ÖGD heraus.

Migration and Health: Public Health Services Coordinating Health Related Variety

About 9 % of the German population is of immigrant descent. Correlations between migration and health have recently been focused on by health and social sciences in Germany. Migration due to different motivations itself strongly affects the health status of individuals and subpopulations. Therapeutic institutions on an individual level and public health services in Germany will need further development towards professional intercultural health care. An international workshop on the topic of migration and health in March 2000 illustrated the importance of the public health services and their opportunities in co-ordination of the health related multicultural variety. Migration generally was regarded being an asset to health in the community. Improvement of verbal communication skills and of the medical expert opinion practice towards culturally sensitive health care were pointed out being major objectives for the public health services as were prevention and health care programs for children and for psychosocially endangered persons within the immigrant population.

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Prof. Dr Joachim Gardemann, M. san

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