Dtsch Med Wochenschr 2018; 143(03): 200
DOI: 10.1055/s-0044-100145
Leserbrief
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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Felix Megerle
,
Martin Fassnacht
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Publication Date:
06 February 2018 (online)

Vielen herzlichen Dank für Ihre Anmerkungen zu unserem Übersichtsartikel zum Phäochromozytom. Sie haben vollkommen recht, dass die Zahlen schwierig zu interpretieren sind. Das Problem ist vielschichtig. Zum einen sind jährliche Inzidenz und (Lebenszeit-) Prävalenz sehr unterschiedlich, zum anderen bleiben bekanntermaßen immer noch einige (viele?) Phäochromozytome/Paragangliome unerkannt und schließlich ist die Verlässlichkeit dieser Zahlen aufgrund der Seltenheit der Erkrankung leider begrenzt. Große Autopsiestudien sprechen für eine Prävalenz in unselektionierten Serien von 0,05 – 0,13 % [1] [2] [3], sodass diese bei Hypertonikern durchaus höher sein wird.

Wir würden aber argumentieren, dass es gar nicht so entscheidend ist, ob die Prävalenz unter Hypertonikern nun bei 0,5 % oder 0,05 % liegt. Entscheidender ist (und das ist ein Fokus unseres kurzen Artikels), dass wir die Patienten herausfiltern, bei denen ein Screening sinnvoll ist. Und dies sind vor allem Patienten mit

  • Hypertonus und zusätzlichen typischen Symptomen (s. Tabelle unseres Artikels)

  • Nebenniereninzidentalom oder

  • genetischer Prädisposition bzw. vorbekanntem Phäochromozytom/Paragangliom.

Wir (und auch die entsprechenden internationalen Leitlinien) propagieren keinesfalls ein „Reihenscreening“ aller Hypertoniker.

Dennoch sollte das Ziel – trotz der Seltenheit der Erkrankung – sein, alle lebensbedrohlichen Phäochromozytome/Paragangliome frühzeitig zu erkennen.

 
  • Literatur

  • 1 Sutton MG, Sheps SG, Lie JT. Prevalence of clinically unsuspected pheochromocytoma. Review of a 50-year autopsy series. Mayo Clin Proc 1981; 56: 354-360
  • 2 Lo CY, Lam KY, Wat MS. et al. Adrenal pheochromocytoma remains a frequently overlooked diagnosis. Am J Surg 2000; 179: 212-215
  • 3 McNeil AR, Blok BH, Koelmeyer TD. et al. Phaeochromocytomas discovered during coronial autopsies in Sydney, Melbourne and Auckland. Aust N Z J Med 2000; 30: 648-652