Rehabilitation (Stuttg) 2015; 54(03): 146-152
DOI: 10.1055/s-0035-1545360
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Stationäre Rehabilitation und Vorsorge für pflegende Angehörige – eine Sondierung der Angebote in Deutschland

Inpatient Preventative and Rehabilitative Treatment for Informal Caregivers – An Explorative Investigation of Specific Offers in Germany
D. Hertle
1   BQS-Institut für Qualität und Patientensicherheit
,
F. Lüken
1   BQS-Institut für Qualität und Patientensicherheit
,
A. Trümner
1   BQS-Institut für Qualität und Patientensicherheit
,
C. Veit
1   BQS-Institut für Qualität und Patientensicherheit
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Publication History

Publication Date:
19 June 2015 (online)

Zusammenfassung

Einleitung: 2012 wurde im Rahmen des Pflege-Neuausrichtungs-Gesetzes (PNG) die besondere Berücksichtigung von pflegenden Angehörigen bei stationären Reha- und Vorsorgemaßnahmen festgelegt, und es wurden Voraussetzungen geschaffen, die Pflegebedürftigen in den Einrichtungen mit zu versorgen. Im Auftrag des Bundesministerium für Gesundheit hat das BQS Institut für Qualität & Patientensicherheit 2013 untersucht, welche Angebote die Reha- und Vorsorgeeinrichtungen speziell für pflegende Angehörige bereithalten und inwieweit die Mitversorgung des Pflegebedürftigen angeboten wird.

Methodik: Zum Auffinden von entsprechenden Angeboten wurde eine bundesweite E-Mail-Befragung von 1 167 Rehabilitationskliniken durchgeführt, die durch eine Internetrecherche ergänzt wurde. Zusätzlich wurden halbstandardisierte Interviews mit 28 Experten unterschiedlicher Expertise und eine Literaturrecherche durchgeführt.

Ergebnisse: Es wurden 31 Reha-Kliniken gefunden, die spezifische Maßnahmen für pflegende Angehörige anbieten und 53 Kliniken, die die Mitversorgung der Pflegebedürftigen ermöglichen (Überschneidungen sind möglich). Mit ihren Angeboten betreten die Einrichtungen konzeptionelles Neuland. In der Regel knüpfen sie dabei an die bestehenden Maßnahmen ihrer Indikationsbereiche an und erweitern diese entsprechend ihren Erfahrungen um spezifische Bausteine. Eine gezielte Zuweisung von pflegenden Angehörigen in die entsprechenden Einrichtungen ist bisher nicht etabliert.

Abstract

Introduction: In line with a new law in 2012 (Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz) a special regard to informal care givers in inpatient rehabilitation and prevention facilities was established. Thus possibilities were created to facilitate care for people requiring nursing within the rehabilitation hospital while the informal caregiver is treated. On behalf of the German Ministry of Health the BQS Institute of Quality and Patient Safety analysed what specific offers for this target group are available in the rehabilitation setting and to what extent the requirements of the new law are already implemented.

Methods: To identify those specific offers for informal caregivers, a nationwide e-mail survey was conducted in 1 167 rehabilitation hospitals in Germany which was complemented with an internet research. Additionally semi-standardised interviews with 28 experts in different specialty fields as well as a literature research were conducted.

Results: 31 rehabilitation hospitals were identified, which provide specific measures for informal caregivers and 53 hospitals which provide care for the dependent person, too (overlaps are possible). By providing those offers, the providers are in unchartered waters in regard to concepts. Usually providers are relating to already existing measures in their indication areas and extend those through specific measures. To date, a targeted allocation of informal caregivers to appropriate facilities is not established.

 
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