NOTARZT 2015; 31(05): 219
DOI: 10.1055/s-0034-1399967
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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Publication Date:
28 October 2015 (online)

die Vielgestaltigkeit und Komplexität der Notfallmedizin zeigt sich in dem vorliegenden Heft unserer notfallmedizinischen Informationen. Dies betrifft sowohl Gefahren im Rettungsdienst, wie neue Aspekte der Optimierung der Reanimation und den unerwarteten Folgen eines Drogenmissbrauchs.

Infektionen im Rettungsdienst sind – wie auch im klinischen Bereich – durch den Patienten selbst oder durch keimbelastete Materialien möglich. Keime, die für Probleme im klinischen Bereich sorgen, spielen auch im Rettungsdienst eine zunehmende Rolle. Hierzu gehört das Bakterium Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA), das im Jahre 2012 in 21,3 % der deutschen Krankenhäuser auftrat. Durch die Vielfalt der Übertragungsmöglichkeiten – z. B. Hände des Personals, Kontakt mit erregerhaltigem Material, Tröpfcheninfektion, aber auch indirekt über kontaminierte Flächen und Gegenstände – besteht die Möglichkeit, dass es speziell an der Schnittstelle zwischen Klinik und Rettungsdienst zu einer möglichen Kontamination kommen kann. Eine Prävention von MRSA-Übertragungen im Bereich des Krankentransports ist deshalb von hohem Stellenwert. Eine gemischte Gruppe von Rettungsdienstlern, Hygienikern und Notfallmedizinern untersuchte deshalb im Krankentransport in Münster mögliche Kontakte während eines Transports.

Die Chancen für eine erfolgreiche Reanimation bei plötzlichem Kreislaufstillstand sind am größten, wenn Notfallzeugen sofort mit der Basisreanimation beginnen. Leider ist jedoch die Interventionshäufigkeit und -bereitschaft sehr gering. Nur in 27 % der Fälle findet eine Laienreanimation statt, sodass mögliche Erfolge von vorneherein vertan werden. Eine Gruppe engagierter Notfallmediziner im Kreis Gütersloh hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht diese Lücke zu schließen. In einem Modellprojekt mit dem Namen „Mobile Retter“ soll vorhandenes Erste-Hilfe-Potenzial genutzt werden, um die Eingreifzeit und damit die „No-flow“-Zeit des Stillstands zu verkürzen. Unter Nutzung der neuen Kommunikationsmittel (Smartphone) werden durch die Leitstelle medizinisch qualifizierte Helfer, die sich in der Nähe des Notfalls befinden, zum Patienten gerufen. Mit der Implementierung eines derartigen Systems, kann ein wesentlicher Beitrag zur notfallmedizinischen Erstversorgung geleistet werden.

Der Drogenmissbrauch als Notarztindikation wird regional different bis zu 10 % angegeben. In einer Kasuistik wird nach erfolgreicher primärer Intoxikation eines bestehenden, zunächst therapieresistenten Kammerflimmerns die auslösende kardiale Genese mit dem Mitteln des Rettungsdienstes deutlich.

Wir wünschen unseren Lesern eine interessante Lektüre und neue Erkenntnisse!

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