Balint Journal 2014; 15(01): 11-16
DOI: 10.1055/s-0034-1370969
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Co-Leitung in Balint-Gruppen

Co-Leadership in Balintgroups
U. Rüth
1   Praxis für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, München sowie Institut der Deutschen Akademie für ­Psychoanalyse, München
,
A. Holch
2   Praxis Heuschen, Praxis für Kinder- und Jugendpsychiatrie, München
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Publication Date:
26 March 2014 (online)

Zusammenfassung

Unterschiedliche Aspekte der Funktion und Bedeutung eines Co-Leiters in der Balintgruppe werden diskutiert. Co-Leitung verändert sowohl die äußere wie innere Struktur der Gruppe, Leiter und Co-Leiter müssen als co-therapeutisches Team zusammenfinden und Absprachen hinsichtlich Rollenverständnis und Interventionen treffen. Aspekte wie Sitzposition, Geschlechtsverteilung, eventuelle Ausbildungssituation des Co-Leiters sowie die Frage einer genuinen Arbeitsgruppenhaltung in Anlehnung an Bion haben hier Bedeutung. Inhaltlich kann die Anwesenheit eines Co-Leiters sowohl das Gruppengeschehen als auch das Arbeitsergebnis positiv beeinflussen. Co-Leitung führt daneben zu einem wechselseitigen Containment auf der Leitungsebene. Co-Leitung bedingt zudem eine veränderte Gruppendynamik in Gestalt einer Triangulierung. Das Leitungsteam kann deshalb im Sinn eines Reflective Teams zusätzliche spezifische Interventionen setzen.

Abstract

Co-Leadership in the Balint Group will be discussed from different points of view. Co-leadership changes external and internal group structures. Both leader and co have to form a co-therapeutic team. Sitting position, gender, training situation and group acting as a genuine work group according to W.R. Bion are important aspects to consider. Co-leadership can have a positive influence on the group process and the outcome of the working group. Working in co-leadership, both leaders will be able to provide for each other a psychic containment. Co-leadership will also cause a change in the dynamics of the group in the form of triangulation. Both leader and co are thus able to have special impact on the group dynamics by intervening as a reflective team.

2 Das unmittelbare emotionale Miterleben des Anderen mit Evidenzcharakter ist am ehesten über das Phänomen der projektiven Identifikation erklärbar, wenngleich neuere Forschungen zur vertieften Erklärung hier insbesondere auch die Bedeutung von Spiegelneuronen heranziehen.


3 Aufgrund der Dichte der Situation konnten wir den Kollegen im Nachhinein nicht interviewen, wie er diese Situation konkret erlebt hatte. Zu bedenken ist, dass ein Angebot des emotionalen Haltens und Gehalten-Werdens über non-verbale Kommunikationskanäle und ggf. subliminal vermittelt wird, also einer genuinen Reflexion nur eingeschränkt zugänglich sein könnte.


Literatur