Dtsch Med Wochenschr 2014; 139(12): 567
DOI: 10.1055/s-0033-1337439
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Liebe Leserinnen und Leser
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

„Bleiben Sie einfach locker!“

U. Mader
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Publication Date:
11 March 2014 (online)

Ein junger Mann kommt in Ihre Praxis. Seit Monaten klagt er über diffuse und wechselnde Beschwerden: Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Schwindel. Sie kennen seine (schwierige) Situation: Er wohnt noch bei der Mutter, die selbst schon oft mit unerklärlichen Symptomen bei Ihnen war. Der junge Mann studiert Mathematik, und er bringt zur Sprechstunde gern den Ordner mit seinen Befunden und Recherchen mit, die er stets sehr detailgenau interpretiert.

Patienten mit „psychisch bedingten“ Problemen sind keine Einzelfälle: In der Primärversorgung sind rund 20% von solchen Störungen betroffen. Der Beitrag ab Seite 602 in diesem Heft fasst zusammen, was beim Umgang mit „nicht-spezifischen, funktionellen und somatoformen Körperbeschwerden“ zu beachten ist. Dieser neue Begriff lässt bewusst offen, was den Beschwerden nun tatsächlich zugrundeliegt.

„Bleiben Sie locker“ ist natürlich kaum ein hilfreicher Rat. Eine partnerschaftliche Arzt-Patienten-Beziehung, die das Gegenüber ernstnimmt, beeinflusst den Therapieerfolg maßgeblich. Allgemeinmediziner und Internisten gehören zur wichtigsten Säule der psychosomatischen Grundversorgung, und sich auch auf diesem Gebiet die nötige Expertise zu verschaffen, ist in vielerlei Hinsicht lohnenswert.

Ihre

Ute Mader