Dtsch Med Wochenschr 2013; 138(19): 975
DOI: 10.1055/s-0033-1337405
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Liebe Leserinnen und Leser
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

„Quantified self“ . . .

V. Hirschel
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Publication Date:
30 April 2013 (online)

. . . ist eine Modeerscheinung, wie gemacht für unsere digitale Zeit. Von der Atemfrequenzmessung bis zum Zählen von Schritten lässt sich heute mit kleinen elektronischen Helferlein eine Unzahl von klinischen Werten und Biomarkern messen und in den Computer oder das Smartphone eingeben.

Was das zu bedeuten hat? Wer privat so ein Hobby betreibt, nimmt Zahlen und Messwerte ernst, vielleicht sogar zu ernst. Und die Zahl der Anhänger, die sich selbst anhand von „Erkenntnissen“ aus intensiver Selbstmessung definieren, wächst mit der Population der Smartphones. Nicht unwahrscheinlich, dass Ihnen demnächst ein Patient gegenübersitzt, der seinen Pulskurven-Verlauf genauer kennt als Sie Ihre Dauer-aufträge. Näheres finden Sie auch im Beitrag ab S. 984.

Keine Modeerscheinung ist dagegen die gute Praxis, Studienergebnisse kritisch und mit Sachverstand zu hinterfragen. Eine sehr beachtenswerte Anleitung, wie Untersuchungen zu molekularen Biomarkern zu bewerten sind, steht Ihnen mit diesem Heft online zur Verfügung (http://dx.doi.org/10.1055-s-0032-1327406, Editorial S. 987). Fehler, wie sie beispielsweise beim carcinoembryonalen Antigen in Bezug auf das Kolonkarzinom gemacht wurden, lassen sich vermeiden.

Forschern wie kritischen Lesern sei also weiterhin empfohlen, beim „qualified self“ zu bleiben – vor dem Quantifizieren.