Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13(5): 220-221
DOI: 10.1055/s-0032-1318889
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

International Paediatric Palliative Care Course – Voneinander lernen: Zweiter International Paediatric Palliative Care Course

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Publication Date:
05 September 2012 (online)

Vom 5. bis 11. Mai 2012 trafen sich zum zweiten Mal insgesamt 91 Fachleute aus der Pädiatrischen Palliativversorgung (PPV) und weltweit 28 Ländern in Haltern am See. Im Vordergrund des diesjährigen „International Paediatric Palliative Care Course“ (IPPCC) standen neben dem Wissenserwerb auch der Austausch und die Vernetzung mit Kollegen aus unterschiedlichen Ländern: Experten diskutierten landesspezifische und länderübergreifende Probleme und Herausforderungen bei der Versorgung schwerstkranker und sterbender Kinder.

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Teilnehmer des IPPCC-Kongresses (Bild: B. Zernikow, H. Weinert-Sprissler).

„Palliativversorgung wird international sehr unterschiedlich organisiert. Durch den Austausch im Rahmen dieses Kurses können wir alle voneinander lernen“ betonte Professor Boris Zernikow, Inhaber des Vodafone Stiftungslehrstuhls für Pädiatrische Palliativmedizin an der Universität Witten / Herdecke und Organisator der Tagung. Wie schon der erste IPPCC-Kongress im Frühjahr 2010, richtete sich die Veranstaltung auch in diesem Jahr an unterschiedliche Berufsgruppen und wurde vor allem von Ärzten und Pflegenden, aber auch von Psychologen, Sozialarbeitern, Physiotherapeuten, Seelsorgern und anderen in der PPV Tätigen besucht. Eine derart multiprofessionelle Ausrichtung stärkt perspektivisch vor allem die Zusammenarbeit und Kommunikation in den Teams vor Ort, deren Arbeit die Veranstaltung in größtmöglichem Umfang fördern sollte. „So ein Kurs ist weltweit einmalig und phantastisch“ lobte Dr. Ross Drake, Kinderpalliativmediziner aus dem Starship Children’s Hospital, Auckland, Neuseeland, den Kurs spontan während eines Interviews.

Schwerpunktthemen des Kongresses waren vor allem Symptomkontrolle, ethische und spirituelle Themen sowie die Organisation der PPV in unterschiedlichen Ländern. Ergänzend fanden täglich Fallbesprechungen mit einem Experten statt, die ein hohes Maß an Praxisnähe garantierten. Um einen Einblick in die praktische Arbeit der PPV in Deutschland zu erhalten, besuchten Kleingruppen das Kinderpalliativzentrum in Datteln und nahmen dort an Visiten, Kunst- und Musiktherapien teil. Zudem gab es ein Angebot für Mitarbeiter in Führungspositionen, bei dem vor allem die Themenbereiche „Forschung“ und „Weiterbildung“ behandelt wurden. Teilnehmer, die bereits am ersten Kurs teilgenommen hatten, konnten sich in individuellen Kurssequenzen, vor allem anhand von Fallbesprechungen, weiterführendes Wissen aneignen. Insgesamt umfasste das Kursprogramm 52 Unterrichtseinheiten à 45 Minuten. Unverzichtbar für eine effektive Vernetzung ist der persönliche Kontakt, den die Teilnehmer bei ergänzenden Freizeitangeboten, wie z. B. einem Ausflug ins westfälische Münster mit Besichtigung der Stadt des Westfälischen Friedens, vertiefen konnten.

Das abschließende Feedback der Besucher war durchweg positiv und das Interesse an einer Fortsetzung des Kongresses groß. Eine Folgeveranstaltung im Jahr 2014 ist geplant. Deren Umsetzung hängt allerdings wesentlich davon ab, ob die notwendigen Fördermittel erneut bereitgestellt werden können.

Der IPPCC-Kongress wurde vom Kinderpalliativzentrum Datteln und dem Vodafone Lehrstuhl für Kinderschmerztherapie und Pädiatrische Palliativmedizin der Universität Witten / Herdecke ausgerichtet. Unterstützt wurde er durch die „Association for Children’s Palliative Care“ (ACT) und die „European Association for Palliative Care” (EAPC), in enger Kooperation mit Professor Myra Bluebond-Langner, Leiterin des Lehrstuhls für Kinderpalliativversorgung “True Colours Chair in Palliative Care for Children and Young People am Louis Dundas Centre for Children’s Palliative Care des UCL-Institute of Child Health” in London. Für Interessenten aus wirtschaftlich schwachen Ländern wurde die reguläre Kursgebühr von 950 € auf 650 € reduziert. Zudem konnten diese Teilnehmer Stipendien beantragen, wenn die Mittel für Teilnahmegebühren oder Fahrtkosten nicht aufgebracht werden konnten. Gefördert wurde dieses Angebot durch die Robert Bosch Stiftung, die Vodafone Stiftung Deutschland und die Mundipharma GmbH, Limburg.

Dipl. Psych. Julia Wager, Datteln
Hanno Weinert-Sprissler