Dtsch Med Wochenschr 2012; 137(31/32): 1545
DOI: 10.1055/s-0032-1305206
Editorial
Innere Medizin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Welche Chancen bieten sich Nachwuchswissenschaftlern, sich im Gebiet der Inneren Medizin wissenschaftlich zu qualifizieren?

What are the chances for young medical doctors to acquire scientific qualification in internal medicine?
E. Märker-Hermann
1   Klinik Innere Medizin IV (Rheumatologie, Klinische Immunologie, Nephrologie), HSK Dr. Horst Schmidt Klinik GmbH, Wiesbaden
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
07 August 2012 (online)

Der Schwerpunkt der DGIM-Kommission „Wissenschaft, Nachwuchsförderung“ lag während der vergangenen Monate in der Bearbeitung des Themas „Qualifizierungschancen für Nachwuchswissenschaftler in der Inneren Medizin“. Das Positionspapier, das aus dieser Analyse entstanden ist und in diesem Heft publiziert wird (S.  1586), möchte ich Ihnen besonders zur Lektüre empfehlen.

Der sich abzeichnende Nachwuchsmangel in der Inneren Medizin weist auf strukturelle Mängel der dualen Qualifizierung in Klinik und Forschung hin. Dabei benötigen wir heute mehr denn je Ärztinnen und Ärzte, die gelernt haben, am Krankenbett zu arbeiten, aber auch wissenschaftliche Erkenntnisse kompetent zu beurteilen oder selbst wissenschaftlich zu arbeiten. Vielerorts fehlt es an verlässlicher und transparenter Betreuung von forschungsinteressierten Studenten bzw. Weiterbildungsassistenten.

Das in diesem Heft vorgestellte Positionspapier legt die Hintergründe dieser Entwicklung an den Universitätskliniken und Lehrkrankenhäusern dar, weist aber vor allem mögliche Lösungswege auf. Solche Maßnahmen beinhalten eine Verbesserung der Doktorandenausbildung und der Promotionskollegs und eine Flexibilisierung der Qualifizierungsphasen nach der Promotion. Die DGIM selbst entwickelt Mentoring- und Netzwerkangebote, in die sich etablierte klinische Forscher aus den Reihen der DGIM verstärkt einbringen. Sie fordert zudem die Anerkennung wissenschaftlicher Forschungszeiten (z. B. 6 Monate) im Rahmen der Facharztweiterbildung, insbesondere wenn in deren Mittelpunkt krankheits- oder patientenorientierte Forschung steht.

Diese Ausgabe „Klinischer Fortschritt“ 4/2012“ der Deutschen Medizinischen Wochenschrift (DMW) bietet Ihnen, verehrte Kolleginnen und Kollegen, erneut auch einen breiten Überblick über die neuesten Entwicklungen in den Schwerpunktfächern der Inneren Medizin – von der Forschung in die Klinik, aktuelles Leitlinienwissen, Häufiges und Spezielles.

Keiner von uns ist in der Lage, in den vielfältigen internistischen Schwerpunkten den Überblick über die Originalpublikationen mit Relevanz für sein eigenes ärztliches Handeln zu überblicken. Daher ist es zur kontinuierlichen Fortbildung sehr hilfreich, im Verlauf eines Kalenderjahres in den 6 DGIM-Gesellschaftausgaben der DMW ein kompaktes Update über die letzten Monate zu erhalten.

Ich persönlich schätze vor allem die erstaunliche Breite der vorgestellten Themen, die in diesem Heft von der Volkskrankheit der primären arteriellen Hypertonie über Sepsis, hepatische Enzephalopathie und sexuell übertragbare Erkrankungen bis hin zum Management kardiovaskulärer Erkrankungen in der Schwangerschaft reicht. Dabei werden die vorgestellten Originalpublikationen nicht nur zitiert oder komprimiert dargestellt, sondern bewusst im inhaltlichen Kontext ähnlicher bzw. kontrovers diskutierter Arbeiten von den spezialisierten Autoren der Schwerpunkte bewertet.

Ich wünsche Ihnen viel Freude und neue Erkenntnisse beim Lesen! Mit freundlichen kollegialen Grüßen

Ihre

Prof. Dr. med. Elisabeth Märker-Hermann, Wiesbaden