Psychiatr Prax 2011; 38(2): 102
DOI: 10.1055/s-0031-1275225
Mitteilungen der ACKPA

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Steuerungs- und Anreizsysteme für eine moderne psychiatrische Versorgung am 23.11.2010 im Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam

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Publication Date:
10 March 2011 (online)

 

Nach dem ersten Workshop dieser Art, der im März 2010 in Bremen stattgefunden hatte, organisierte die Sprechergruppe des Netzwerks "Steuerungs- und Anreizsysteme für eine moderne psychiatrische Versorgung" im Vorfeld des DGPPN- Kongresses nun eine zweite Tagung in Potsdam. Ziel war die Bündelung von alternativen Impulsen und Ideen zur Veränderung des gültigen Finanzierungssystems und des aktuell in Entwicklung befindlichen Entgeltsystems für Psychiatrie und Psychotherapie nach §17d KHG.

Erneut trafen sich ca. 50 interessierte Tagungsteilnehmer: ärztliche Kollegen und Kolleginnen aus Kliniken und Praxen, Geschäftsführungen, Psychiatrieerfahrene sowie Vertreter von Kostenträgern, Politik und MDK. Aufbauend auf Impulsreferaten sollten in kleinen Diskussionsrunden Erfahrungen, Sichtweisen und Visionen zu Versorgungsmodellen mit alternativen Anreizen zur Leistungserbringung in Psychiatrie und Psychotherapie ausgetauscht werden.

In den Impulsreferaten wurden Modelle integrierter Versorgung durch Thomas Ruprecht (TK, Hamburg), Jürgen Gallinat und den Vertreter eines nervenärztlich initiierten Versorgungsnetzes, Jürgen Mönter, (beide Berlin) vorgestellt. Jürgen Malzahn (Berlin) stellte den Tagungsteilnehmern die Sichtweise des AOK-Bundesverbandes zur Verfügung und Jurand Daszkowski verbreiterte das Spektrum der Informationsgrundlagen um die Wünsche der Psychiatrieerfahrenen..

So konnten die Teilnehmer auf der Basis eines inhaltlich breit gefächerten Vormittagsprogramms am Nachmittag in kleinen Runden Gedanken über Steuerungs- und Anreizsysteme in größeren Ballungsräumen austauschen (Moderation Martin Heinze), Modelle des Regionalen Psychiatriebudgets (Moderation Arno Deister) oder der Integrierten Versorgung nach §140 SGB V (Moderation Bettina Wilms) diskutieren oder über Vereinbarungen zur sektorübergreifenden Versorgung mit einzelnen Kostenträgern nachdenken (Moderation Christian Kieser).

Nachdem die Sprechergruppe des Netzwerks (A. Deister, Itzehoe; M. Heinze, Bremen; Ch. Kieser, Potsdam; B. Wilms, Nordhausen) allen Teilnehmern vorab ein von dieser Gruppe entworfenes Strategiepapier zugesandt hatte, sollte nach der Zusammenfassung der Austauschrunden am Nachmittag die Diskussion über die inhaltliche Ausrichtung dieses Textes die thematische Arbeit des Tages abschließen.

Bei aller Offenheit für die unterschiedlichen Versorgungsmodelle entstand Konsens darüber, dass Anreize für die Erbringung von Einzelleistungen vorrangig betriebswirtschaftlich motivierte Ausweitungen auf dieser Ebene nicht verhindern sondern eher befördern. Das Bedürfnis der Kostenträger nach Transparenz und Überprüfbarkeit von erbrachten Leistungen wurde unmissverständlich unterstützt; der Weg und die Form dahin, also auch die Frage, ob denn eine Focussierung auf die Ergebnisqualität sinnvoll sei, wurde kontrovers diskutiert. Angeknüpft an die Schlagworte "Regionale Verantwortung", "Gesundheitsförderung" und "Orientierung zu Sekundär- und Tertiärprävention" unterstützten die Teilnehmer schließlich den vorgelegten Entwurf des Strategiepapiers "Regionale Verantwortung als Basis für ein zukunftsfähiges Entgeltsystem für die Psychiatrie und Psychotherapie". In der Weiterentwicklung der Bemühungen um Alternativen zum derzeitig eingeschlagenen Weg der Entwicklung eines neuen Entgeltsystems wurde jedoch auch deutlich, dass sich weitere Präzisierungen des Strategiepapiers und der Aktivitäten des Netzwerks an den Begriffen der Qualität und Qualitätssicherung orientieren müssen. Hierzu plant die Sprechergruppe einen nächsten Workshop für den Mai 2011.

Für das Netzwerk "Steuerungs- und Anreizsysteme für eine moderne psychiatrische Versorgung".

Bettina Wilms, Nordhausen

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