Laryngorhinootologie 2010; 89(7): 429-431
DOI: 10.1055/s-0030-1248305
Der interessante Fall

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schlecht heilende Hautläsionen im Kopf-Hals Bereich

Intractable dermal lesions in the Head and Neck regionK. Wirsching, P. Baumeister, U. Harréus
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Publication Date:
08 July 2010 (online)

Einleitung

Die Pyoderma gangraenosum (Syn.: Dermatitis ulcerosa, Meleney Geschwür) ist charakterisiert durch eine Hautgangrän mit zerfallenden, schmierig belegten Ulcera, ohne mikrobielle Genese. Vermehrt tritt sie als Begleiterkrankung bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn auf (Greenstein AJ, Janowitz HD et al.; The extra-intestinal complications of Crohn's disease and ulcerative colitis: a study of 700 patients. Medicine (Baltimore) 1976; 55: 401–412).

Typische Lokalisation sind die Streckseiten der unteren Extremitäten jedoch kann das gesamte Integument befallen sein. Die Manifestation einer Pyoderma gangraenosum (PG) im Kopf- Halsbereich ist vereinzelt in der Fachliteratur beschrieben (1. Driesch P von den, Mezger J; Pyoderma gangraenosum Klinik, assoziierte Erkrankungen und Therapiemöglichkeiten. Dtsch Ärztebl 1996; 93 (9): A-549/B-463/C-438; 2. Husová L, Husa P et al.; Atypical localisation of pyoderma gangraenosum in patient with ulcerative colitis; Vnitr Lek 2005; 51 (12): 1400–1405).

In der Regel beginnt die Dermatose mit einer schmerzhaften, hämorrhagischen Pustel, die nekrotisch zerfällt und sich in ein zentrifugal wachsendes Geschwür umwandelt. Typisch für den klinischen Verlauf ist das sogenannte Pathergiephänomen. Es handelt sich dabei um die Entwicklung pathologischer Hautläsionen als Folge eines banalen Traumas. Hierzu zählen auch ärztliche Behandlungsmaßnahmen. Dies ist neben der PG auch bei Morbus Behçet beschrieben (Powell FC, Su WPD. Pyoderma gangraenosum: classification and management. J Am Acad Dermatol 1996; 34: 395–409).

In der klinischen Diagnostik problematisch ist, dass die PG keine spezifische Histologie oder Laborkonstellation aufweist und darüber hinaus selten ist. Deshalb wird sie oft nicht in die Differenzialdiagnose schnell progredienter Hautläsionen mit aufgenommen (Torzecka JD, Kondras K et al. Pyoderma gangraenosum – an interdisciplinary diagnostic problem. Pol Merkur Lekarski 2008; 24 (139): 34–37). Da es sich hierbei um ein autoimmunes Geschehen handelt, sind Antibiotika wirkungslos.

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