Notfallmedizin up2date 2010; 5(1): 1
DOI: 10.1055/s-0029-1240956
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

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Publication Date:
10 March 2010 (online)

Kontinuierliche Weiterbildungskonzepte sind notwendig, um die Versorgungsqualität in der Notfall- und Akutmedizin zu optimieren und kontinuierlich flächendeckend zu gewährleisten. Sie dienen der Umsetzung relevanter Ergebnisse aus der Forschung im Rahmen einer verbesserten Behandlungsqualität in der klinischen Versorgung, die letztendlich den Patienten zugutekommen.

Ein optimiertes innerklinisches, interdisziplinär abgestimmtes Traumamanagement stellt die Grundvoraussetzung für eine Senkung der traumaassoziierten Letalität dar. Fehler im Management, insbesondere im Schockraum, erhöhen signifikant die Sterblichkeit nach einem Trauma. Die Autoren Helm et al. stellen die beiden verfügbaren und praktizierten Kurskonzepte (Advanced Trauma Life Support [ATLS] und den European Trauma Course [ETC]) zum innerklinischen Traumamanagement in einer Analyse einander gegenüber. Beide Kursprogramme verfolgen letztendlich ein gemeinsames Ziel – die strukturierte und standardisierte Primärversorgung in der Traumaversorgung. Sie vermitteln Handlungsabläufe, Theorie und „Skills“ zur Versorgung von Traumaverletzten und legen Wert auf die interdisziplinären Grundlagen der Schockraumversorgung (ATLS) und das interdisziplinäre Teamtraining (ETC).

Die selten notwendigen invasiven Notfalltechniken unterliegen einer zunehmenden Berücksichtigung durch praxisorientierte Ausbildungsprogramme, da sie im Einzelfall lebensrettend sein können. Bernhard und Mitautoren haben hierzu in ihrer Übersicht u. a. die wesentlichen Indikationen, Techniken und Komplikationen der intraossären Punktion, der Notfallkoniotomie und der Thoraxdrainage zusammengestellt und arbeiten ihre Bedeutung im notfallmedizinischen Alltag heraus.

Die Rolle des Notarztes bei der Todesfeststellung und Leichenschau vor allem mit der Erstellung der endgültigen ärztlichen Todesbescheinigung unterliegt einer fortwährenden Diskussion, die sich aus dem Zeitaufwand für den Notarzt im Rettungsdienst erklärt. Dettmeyer und Verhoff adressieren in ihrem gut strukturierten Übersichtsartikel neben den wesentlichen Charakteristika der Todesfeststellung und ihrer Fehlermöglichkeiten auch die unterschiedlichen rechtlichen Rahmenbedingungen in den Bundesländern.

Als Beitrag der speziellen Notfallmedizin stellen Janousek et al. das neueste Wissen und die therapeutischen Ansätze zu den kindlichen Herzrhythmusstörungen vor. Auf die besondere Bedeutung der strukturierten Anamneseerhebung und die Weiterleitung des Patienten an einen pädiatrischen Rhythmologen oder dessen Konsultation als integraler Bestandteil der notfallmedizinischen Versorgung ist hierbei ein besonderes Augenmerk zu legen.

Ein interessantes Themenheft zu relevanten notfallmedizinischen Fragestellungen konnte aktuell zusammengestellt werden. Ich wünsche Ihnen viele bestätigte, aber auch neue praxisrelevante Erkenntnisse beim Lesen!

Ihr

Prof. Dr. med. Jürgen Meixensberger
Leipzig

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