Abnormes Kontraktions- und Füllverhalten des linken Ventrikels bei Tumorpatienten unter Adriamycin-Therapie

 

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Zusammenfassung

Mittels Echokardiographie wurden 14 Patienten unter Adriamycin-Therapie (mittlere Gesamtdosis von 330 ± 188 mg/m² Körperoberfläche) mit einer Gruppe Herzgesunder verglichen. Sowohl das Kontraktions- als auch das Füllverhalten des linken Ventrikels zeigten statistisch hochsignifikante Unterschiede gegenüber der Vergleichsgruppe. Im einzelnen kommt es unter Adriamycin zu einer Abnahme der prozentualen Verkürzungsfraktion und zu einer Verringerung der maximalen endokardialen zirkumferentiellen Faserverkürzungsgeschwindigkeit als Ausdruck einer Kontraktilitätsminderung. Das pathologische Füllverhalten ist gekennzeichnet durch eine hochgradige Abnahme der maximalen endokardialen Faserdehnungsgeschwindigkeit, eine Verkleinerung der Durchmesserzunahme in der schnellen Füllphase und eine Verkürzung der Zeit der schnellen Füllphase. Zu diesem Zeitpunkt der echokardiographisch nachweisbaren Funktionseinschränkung lagen weder elektrokardiographische noch klinische oder röntgenologische Zeichen einer Myokardschädigung vor. Diese Befunde lassen vermuten, daß es mit Hilfe sequentieller echokardiographischer Untersuchungsmethoden möglich sein wird, einerseits individuell höhere Toleranzen gegen Adriamycin zu erkennen und zu nutzen und andererseits bei Aufdeckung eines abnormen Kontraktions- und Füllverhaltens die Adriamycin-Therapie rechtzeitig, vor Auftreten einer irreversiblen Herzinsuffizienz, zu unterbrechen.

Summary

Various ventricular functions, as obtained by echocardiography (M-mode), were measured on 14 patients with solid tumours receiving adriamycin (mean total dosage 330 ± 188 mg/m² body surface area), the results being compared with those on 14 normal subjects of similar ages. There were statistically highly significant differences between the two groups. In those receiving the drug there was (1) a decrease in the percentage shortening fraction and (2) a reduction in the maximal velocity of endocardial circumferential fibre shortening, as expression of reduced contractility. The abnormal filling was characterized by a marked decrease in maximal velocity of endocardial fibre stretch, diminution of diameter increase during the rapid filling phase, and a shortened duration of the rapid filling phase. There was no electrocardiographic or radiological evidence of myocardial damage. The findings suggest that it will be possible by serial echocardiography to recognize a higher tolerance to the drug in some individuals and, at the same time, reveal abnormal contractility and filling due to adriamycin before irreversible heart failure has occurred.