Rofo 2008; 180(8): 698
DOI: 10.1055/s-0028-1082143
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Kleine Mamma-Läsionen - Klassifikation mithilfe dynamischer Analyse

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Publication Date:
29 July 2008 (online)

 

Die Autorengruppe aus München evaluierte in ihrer aktuellen Studie den diagnostischen Wert der MR-Mammografie bei kleinen fokalen Läsionen. Sie benutzten hierzu eine dynamische Analyse, die auf nicht überwachten Vektor-Quantifizierungen basiert und mit morphologischen Kriterien kombiniert wird. Invest Radiol 2008; 43: 56–64

Die kontrastmittelverstärkte MR-Mammografie-Untersuchung ist eine hochsensitive Methode zur Detektion von invasiven Mamma-Karzinomen. Gemäß verschiedener Literaturangaben liefern dabei nicht nur morphologische Kriterien, sondern auch bestimmte dynamische Signalintensitäts-Chrarakteristika sowie Kombinationen aus dynamischer und morphologischer Bildgebung wichtige Informationen zur Differenzierung zwischen benigne und maligne. Inwieweit dies auch für klinisch, mammografisch und sonografisch schwer einzuordnende, kleine Läsionen zutrifft, ist nicht eindeutig geklärt.

Schlossbauer et al. untersuchten 85 mammografisch unklare Läsionen mit einem BI-RADS-Wert zwischen 3 und 4. Histologisch handelte es sich dabei um 47 maligne Läsionen mit einem mittleren Durchmesser von 1,2 cm und 38 benigne Läsionen mit einer durchschnittlichen Größe von 1,1 cm. Die MR-Untersuchungen mit dynamischen T1-gewichteten Gradienten-Echo-Sequenzen wurden vor und nach Kontrastmittelgabe durchgeführt. Initial kontrastmittelaufnehmende Läsionen wurden mit einer semiautomatischen Segmentation selektiert. Für die konventionell dynamischen Analysen errechneten die Autoren den Signalitätsanstieg aller Voxel der jeweiligen Läsionen. Im Anschluss wurden alle Voxel innerhalb der Läsionen unter Verwendung der Vektor-Quantifizierung einem von 4 Clustern zugeordnet

Bei der Erfassung von Malignität innerhalb der hier vorliegenden Auswahl kleiner fokaler Läsionen zeigten sich morphologische Kriterien den dynamischen Analysen unterlegen. Die dynamischen Analysen mit Vektor-Quantifizierung ergaben etwas bessere Ergebnisse als konventionelle dynamische Analysen. Einen signifikanten Vorteil für die Kombination aus morphologischen und dynamischen Analysen ergab die Auswertung dabei nicht.

Laut der Autoren könnte die Vektor-Quantifizierung, integriert in die computerassistierte Diagnostik, ein wertvolles diagnostisches Instrumentarium zur Subdifferenzierung MR-mammografischer Läsionen darstellen.

Das MRT der Mamma zeigt einen deutlich kontrastmittelaufnehmenden Herd (Bild: Östmann J. Radiologie, Vom Fall zur Diagnose. Thieme 2005).

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