Z Geburtshilfe Neonatol 2024; 228(02): 199-201
DOI: 10.1055/a-2260-0883
Mitteilungen der DGPM
Newsletter 02/2024 des Forschungsnetzwerks der DGPM

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, liebes Netzwerk „Forschen in der DGPM“,

Ulrich Pecks

Der DGPM-Vorstand hat sich am 09. Februar 2024 in Erfurt zur Klausurtagung getroffen und dort zukünftige Chancen und Optionen der Forschung in der DGPM diskutiert. Eine große Stärke unserer Gesellschaft wird in ihrer interprofessionellen Zusammensetzung gesehen. Perinatalmedizin bedeutet, dass ein Team verschiedener Fachrichtungen mit Hebammen, Geburtshilfe und Pränataldiagnostik, Neonatologie und Anästhesie sich gemeinsam für das Wohl von Mutter und Kind rund um die Geburt einsetzt. Sicherheit und Gesundheit sind dabei ebenso wichtig wie der Respekt vor der interventionsarmen Geburt und das Erleben der Situation durch die Gebärende. Die Geburtshilfe im Spannungsfeld risikoantizipierender Interventionen auf der einen Seite und dem Wunsch nach individualisierter Unterstützung des natürlichen Geburtsprozesses auf der anderen Seite bleibt in ihrer Umsetzung eine Herausforderung. Geburtshelfende und Neonatolog*innen lernen hierbei voneinander. Dennoch heizen manche Themen gelegentlich selbst in diesen beiden eng zusammenarbeitenden Fachdisziplinen kontroverse Diskussionen an. Dazu gehört die Frage nach der Versorgung an der Grenze der Lebensfähigkeit, bei der die werdenden Eltern aus unterschiedlicher Perspektive beraten und einbezogen werden. Wie ist die Versorgungsrealität nach Stufenplan der Perinatalzentren und welche Defizite bestehen? Wie häufig kommt es Mangels Kapazität zur Verlegungen der Schwangeren in ein anderes Zentrum? Wie häufig kommt es zur postnatalen Verlegung von Neugeborenen? Auch die Beratung und das Vorgehen bei angeborenen fetalen Krankheiten, insbesondere wenn sie selten sind, liefert Kontroversen gerade im Zusammenhang der Diskussion um die Neufassung des §218. Um die richtigen Fragen zu formulieren, die benötigt werden, den Versorgungsstand korrekt wiederzugeben, hat der Vorstand der DGPM eine Arbeitsgruppe gebildet. Am 16. Mai trifft sich die Gruppe zum Kick-off-Meeting. Die in den vergangenen Jahren in der DGPM etablierten Forschungsstrukturen bieten die Chance, wichtige Fragestellungen für die Perinatalmedizin zu beantworten und darüber Einfluss auf politische Entscheidungen zur besseren Versorgung der uns anvertrauten Frauen und Familien zu nehmen.



Publication History

Article published online:
12 April 2024

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  • Literatur

  • 1 Liedtke TP, Weber KS, Adamczewski H. et al. CRONOS-GestDiab Collaboration. Adverse perinatal outcomes in gestational diabetes mellitus with and without SARS-CoV-2 infection during pregnancy: results from two nationwide registries in Germany. BMJ Open Diabetes Res Care 2024; 12: e003724
  • 2 Mand N, Hutten M, Maier RF. et al. CRONOS Network. Vertical transmission of SARS-CoV-2 - are there differences in rates of neonatal SARS-CoV-2 infection in two classification systems?. Arch Dis Child Fetal Neonatal Ed 2023; 108: 662-664
  • 3 Mand N, Rüdiger M, Hütten M. et al. Vertical transmission of SARS-CoV-2 - data from the German COVID-19 related obstetric and neonatal outcome study (CRONOS). J Perinat Med 2024; 52: 202-209
  • 4 Pecks U, Mand N, Kolben T. et al. The CRONOS registry. SARS-CoV-2 Infection During Pregnancy. Dtsch Arztebl Int 2022; 119: 588-594
  • 5 Backes C, Pecks U, Keil CN. et al. Post-COVID in women after SARS-CoV-2 infection during pregnancy - a pilot study with follow-up data from the COVID-19-related Obstetric and Neonatal Outcome Study (CRONOS). Z Geburtshilfe Neonatol 2024; 228: 74-79