Hintergrund und Fragestellung
Studiendesign und Untersuchungsmethoden
Ergebnisse
Autor/-innen (Jahr) | Artikelart und Methode | n | Thema/Fragestellung | Variablen | Roboter | Wesentliche Ergebnisse |
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Baisch et al. (2018) [1] | Empirisch: 2 Mixed-methods-Studien | 30 | Studie 1: Erfahrungsanalyse über den Einsatz von Paro bei Pflegekräften im stationären Setting | Einsatzkontext und -häufigkeit | Paro & Pleo | Studie 1: wöchentlicher Einsatz von Paro als therapeutisches Mittel und Beschäftigungsangebot. Gepflegte verkennen Paro als lebendig, was nicht aufgeklärt wird |
45 | Studie 2: Beschäftigung mit Pleo für 15 Tage in der eigenen Häuslichkeit bei Personen mit geringen Einschränkungen | Akzeptanz | Studie 2: sowohl hohe Akzeptanz von Pleo als auch Angst und Vorbehalte bei Personen mit psychischen Auffälligkeiten. Gewöhnung und Erwartungen fördern Akzeptanz | |||
Reaktionen auf Roboter | ||||||
Bemelmans et al. (2015) [2] | Empirisch: quasiexperimentelle Zeitreihe | 71 | Einsatz von Paro bei Demenzerkrankten im Pflegeheim zur Therapie und zur Pflegeunterstützung | „Psychological functioning well-being“ | Paro | Der therapeutische Einsatz von Paro erhöht das Functioning und die Lebenszufriedenheit von Demenzerkrankten – der Einsatz zur Pflegeunterstützung hat keinen Effekt auf die Outcomes. Paro sollte als Werkzeug von Pflegenden benutzt werden und kann die Pflegekräfte nicht ersetzen |
Chen et al. (2019) [4] | Empirisch: Interviews und Survey | I: 8 | Identifikation von Lebenssituationen, in denen Gesellschaft erwünscht ist, und Abgleich mit technischer Umsetzbarkeit | Identifikation von Lebenssituationen, Bewertung nach Wunsch nach Gesellschaft | Soziale Roboter generell | Der stärkste Wunsch nach Gesellschaft durch soziale Roboter besteht beim Essen, bei der Hausarbeit und der Gesundheitsförderung. Dies sind jedoch nicht die Bereiche, die technisch am einfachsten lösbar sind, sodass es zu einem Ungleichgewicht zwischen Nachfrage und Angebot kommen kann |
S: 234 | ||||||
De Graaf et al. (2015) [6] | Empirisch: Interviews | 6 | Roboter zur Gesundheitsförderung wurden 10 Tage lang in der Häuslichkeit der Proband*innen installiert, um Einflussfaktoren auf die Akzeptanz zu ermitteln | Nützlichkeit | Harvey | Nicht die instrumentellen, funktionalen Elemente, sondern besonders spielerische, beziehungsbildende Aspekte sind relevant für die Akzeptanz der Roboter |
Bedienbarkeit | ||||||
Hedonismus | ||||||
Khosla et al. (2019) [11] | Empirisch: Beobachtungen, Interviews | 5 | Roboter wurden 3 Monate in der Häuslichkeit von Demenzkranken installiert | Beschäftigung | Betty | Personalisierte Services werden gegenüber standardisierten bevorzugt; wenn der soziale Kontext im Design berücksichtigt wird, ist der Beziehungsaufbau möglich, sodass die Roboter Interaktionen initiieren und erfolgreich abschließen können |
Einstellungen | ||||||
Nützlichkeit | ||||||
Sorge | ||||||
Khosla et al. (2017) [12] | Empirisch | 115 | Roboter wurden in 4 Pflegeheimen bei Demenzerkrankten über 4 Jahre hinweg eingesetzt | Beschäftigung, Einstellungen, Bedenken | Matilda | Die Demenzerkrankten beschäftigten sich auch nach einem Jahr stärker mit Matilda (visuell, emotional und spielerisch). Zudem wurde Matilda positiv in Bezug auf Einstellungen evaluiert, und nur 2 % der Teilnehmer/-innen schilderten Bedenken hinsichtlich der Anwesenheit von Matilda |
Körtner (2016) [13] | Theoretisch | N/A | Ausgehend von ethischen Prinzipien werden wesentliche Risiken beim Einsatz von sozialen Robotern bei Älteren diskutiert | Nichtschaden, Wohltätigkeit | Sozial-assistive Roboter generell | Ethische Prinzipien – Nichtschaden, Wohltätigkeit, Autonomie und Fairness – sollten fundamentaler Teil sozialer Roboter und ihrer Umsetzung sein. Wesentliche Risiken bestehen bei den Themen Würde, Täuschung und Privatsphäre, Isolation, Verletzlichkeit und Sicherheit |
Autonomie | ||||||
Fairness | ||||||
Würde | ||||||
Täuschung | ||||||
Privatsphäre | ||||||
Isolation | ||||||
Verletzlichkeit | ||||||
Sicherheit | ||||||
Lorenz et al. (2016) [14] | Theoretisch | N/A | Synchronität und Reziprozität werden als zentrale Mechanismen im Beziehungsaufbau identifiziert und auf die Mensch-Roboter-Interaktion übertragen | Synchronität | Companion (Begleit‑)Roboter | Synchronität und Reziprozität können die Entwicklung sozialer Roboter vorantreiben und bessere Ergebnisse bei Therapien und Rehabilitationen, die soziale Roboter einsetzen, erzielen |
Reziprozität | ||||||
Robinson et al. (2013) [18] | Empirisch: „randomized controlled trial“ | 40 | Vergleichende Bewertung von Robotern vs. „resident dog“ in Pflegeheimen über 12 Wochen | Einsamkeit | Paro | Paro hat Einsamkeit bei Teilnehmer/-innen reduziert und wird als positiv betrachtet, auch im Gegensatz zum Resident dog. Depression und Lebensqualität waren unverändert |
Depression | ||||||
Lebensqualität | ||||||
Šabanović und Chang (2016) [19] | Theoretisch | N/A | Robotische Sozialität wird anhand eines Roboters in einem Versuchsraum sowie in einem Pflegeheim untersucht | Sozialer Kontext | Paro | Der soziale Kontext (durch weitere Menschen in der Interaktion) ist wichtig für die erfolgreiche Gestaltung und Implementierung von Paro |
Sozialität | ||||||
Sharkey und Sharkey (2012) [20] | Theoretisch | N/A | Identifikation von ethischen Themenfeldern beim Einsatz von sozialen Robotern bei Älteren | Verlust menschlichen Kontakts | Assistive Roboter, Companion (Begleit‑)Roboter | Vorteile in der Pflege durch soziale Roboter werden mit den 6 ethischen Themenfeldern abgewogen. Bei reflektierter Umsetzung können soziale Roboter das Leben älterer Menschen bereichern |
Objektifizierung | ||||||
Privatsphäre | ||||||
Freiheit | ||||||
Täuschung und Infantilisierung Menschliche Kontrolle der Roboter |
Potenziale
Herausforderungen
Schlussfolgerung
Fazit für die Praxis
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Im konkreten Anwendungsfall sollten Pflegende und Angehörige Chancen und Risiken sorgfältig und kontextbezogen abwägen und darauf achten, dass soziale Roboter sich nicht negativ auf beziehungsrelevante Ressourcen sowie soziale Beziehungen Älterer auswirken.
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Designer und Hersteller sozialer Roboter sollten technische Voraussetzungen und ethische Aspekte in der Konzeption und Produktion berücksichtigen, um die Potenziale ausschöpfen zu können.
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Die Forschungspraxis sollte den bisher vernachlässigten Anwendungsfall sozialer Roboter bei wenig funktionseingeschränkten Menschen in der eigenen Häuslichkeit betrachten.
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Die politischen und institutionellen Entscheider/-innen tragen Verantwortung, die mit der Technisierung und Digitalisierung von Pflege und Versorgung verbundenen Werthaltungen, die vermittelt werden, zu reflektieren und ggf. regulierend einzugreifen.