Ob Primärversorgungszentren oder Gemeindeschwester plus-Modell – in Deutschlands Südwesten werden ambulante Versorgungsstrukturen ausgebaut. Der DBfK Regionalverband begrüßt die Erweiterung pflegerischer Handlungsfelder.
Der DBfK sieht die Pflege gut vorbereitet auf neue Aufgaben in der Primärversorgung.
In Baden-Württemberg sollen künftig neben Hausarztpraxen auch Primärversorgungszentren als erste Anlaufstelle bei gesundheitlichen Problemen eine wichtige Rolle spielen. Das gab das Sozial- und Gesundheitsministerium am Montag bekannt. In den Versorgungszentren sollen die verschiedensten Gesundheitsberufe eng zusammenarbeiten: „Primärversorgungszentren bieten neben einer Erstberatung und medizinischer Grundversorgung auch präventive, gesundheitsfördernde, kurative, pflegerische, rehabilitative oder palliative Angebote. Unser Ziel ist es, dass jede und jeder künftig möglichst nah am Wohnort ein passendes Angebot finden kann“, erklärte Sozial- und Gesundheitsminister Manne Lucha.
Mit diesen neuen Strukturen will die Landesregierung Krankenhäuser entlasten und vor allem in ländlichen Regionen die Gesundheitsversorgung sichern. Für den Ausbau stellt das Gesundheitsministerium weitere 10 Millionen Euro zur Verfügung. Bereits 2019 und 2020 hatte das Ministerium zwei Förderaufrufe veröffentlicht.
"Gemeindeschwester plus" bald flächendeckend
Auch Rheinland-Pfalz stärkt die ambulante Gesundheitsversorgung. Die Landesregierung kündigte in der vergangenen Woche an, das Angebot "Gemeindeschwester plus" im Jahr 2022 weiter auszuweiten. Man könne eine Förderung von 1,5 Fachkraftstellen für jeden Landkreis und jede kreisfreie Stadt in Rheinland-Pfalz ermöglichen, erklärte Sozialminister Alexander Schweitzer. Über das Instrument des präventiven Hausbesuchs hätten die geschulten Pflegefachkräfte Zugang zu Hochaltrigen und könnten diesen Unterstützung und Beratung in ihrer Lebenssituation anbieten. „Ziel ist es, den Menschen möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben in ihrem Zuhause zu ermöglichen“, betonte Sozialminister Schweitzer.
DBfK: "Zukunftsweisende Konzepte"
Der DBfK Südwest sieht sich durch diese Entwicklung in seinen Bemühungen um erweiterte pflegerische Handlungsfelder in der Primärversorgung bestätigt. Die Profession Pflege sei auf die geänderten Bedarfe in der Gesellschaft vorbereitet, bekräftigte am Mittwoch die Präsidentin des DBfK Südwest, Andrea Kiefer. Der Verband habe die beiden Landesregierungen im vergangenen Jahr aufgefordert, die ambulante Pflege "neu aufzustellen und vielfältiger zu gestalten". Dabei habe man insbesondere auf das Konzept des Community Health Nursing (CHN) hingewiesen. Kiefer: "Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz stellen nun zukunftsweisende Konzepte auf die Beine. Wir freuen uns sehr, dass wir Gehör gefunden haben und dass die Expertise und Kompetenzen der professionell Pflegenden von der Politik nun erkannt und gefragt werden.“
Seit langem setzt sich der DBfK dafür ein, auch in Deutschland Community Health Nursing zu etablieren. Aus Sicht des DBfK können die in einem Masterstudiengang weitergebildeten Pflegefachpersonen sowohl im Team der Primärversorgungszentren als auch als eigenständig agierende Gemeindeschwester Plus eine zentrale Rolle in der ambulanten Versorgung einnehmen. (ne)