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04.05.2021 | Politik | Nachrichten

Vogler fordert grundsätzliches Umdenken

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Deutschland befindet sich im Pflegenotstand. Das machte am Montag DPR-Vizepräsidentin Christine Vogler im Interview mit dem ZDF deutlich. Für sie ist klar: Das Klein-Klein an Maßnahmen reicht schon lange nicht mehr.

Fachkräftemangel und Berufsflucht in der Pflege sind nicht erst seit der Pandemie ein drängendes Problem. Darauf verwies Vogler im ZDF Morgenmagazin. Auch die demographische Entwicklung und ihre Folgen für den Pflegesektor seien seit langem bekannt und absehbar. Seit Jahren warne der Pflegerat davor, in welche Situation das Gesundheitssystem rutschen werde.

Anstoß nahm Vogler auch an der derzeitigen Diskussion um Pflegemindestlöhne: „Wenn es um die Attraktivität des Pflegeberufs geht, dann müssen wir aufhören, defizitär über den Beruf zu sprechen. Es geht nicht um Mindestlöhne, es geht um eine angemessene Bezahlung“, erklärte die DPR-Vizepräsidentin. „Das Einstiegsgehalt in den Pflegeberuf muss 4.000 Euro betragen“, forderte Vogler und bekräftigte damit die Position des DPR, wonach der Pflegeberuf nur so konkurrenzfähig mit anderen Berufsgruppen sein kann.

Breite gesellschaftliche Diskussion notwendig

„Wir dürfen auch nicht über Personaluntergrenzen sprechen“, erklärte Vogler weiter. Vielmehr sei zu klären, wie viele Pflegende zur Sicherstellung einer angemessenen pflegerischen Versorgung benötigt werden. Das stehe einer Diskussion um pflegerische Untergrenzen entgegen.

Vogler machte deutlich, dass zur Lösung des Pflegenotstands ein komplettes Umdenken erforderlich ist: „Das Klein-Klein reicht schon lange mehr. Tatsächlich müssen wir gesellschaftlich diskutieren, wie wir Pflege in Deutschland bezahlen wollen.“ Das werde auch zum volkswirtschaftlichen Problem. Vogler: Denn wenn wir keine Pflegenden mehr haben, wer wird dann die Pflegebedürftigen versorgen?“

Die DPR-Vizepräsidentin sprach sich dafür aus, die Gewinne im Gesundheits- und Pflegesystem zu reglementieren und mahnte entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen an. Die gebotene Erhöhung der Löhne in der Pflege dürfe zudem finanziell nicht auf die Pflegebedürftigen abgewälzt werden. (ne)



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