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07.02.2018 | Politik | Nachrichten

Tweet von CDU-Politiker erzürnt Pflegekräfte

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Mit einem Twitter-Aufruf hat sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel keine Freunde gemacht. Unter dem Hashtag #gutezeitenfürgutepflege hat er Pflegekräfte aufgefordert, endlich einmal Positives über ihren Beruf zu berichten. Dann so Rüddel, würden „viele wieder in die Pflege zurückgehen“.

Die Reaktionen der Pflegenden blieben nicht aus. Allerdings anders als von dem frischgebackenen Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses erwartet: Viele Twitter-User äußern harsche Kritik an Rüddels Vorschlag und werten ihn als zynisch. Auch die Koalitionsvereinbarungen zur Pflege stoßen auf deutliche Ablehnung.

Unter dem schnell ins Leben gerufenen Hashtag #twitternwierueddel posten jetzt Pflegende, wie sie ihren Arbeitsalltag und seine Belastungen tatsächlich erleben. Damit wollen sie deutlich machen, wie sehr sie sich von der Politik im Stich gelassen fühlen.

Erwin Rüddel  © DIETER KLAAS .....PHOTODESIGNKLAAS.....Urh.-Nr. 1610598Der CDU-Politiker Erwin Rüddel ist Vorsitzender im Ausschuss für Gesundheit des 19. Deutschen Bundestages

Rüddel: Tweet war nicht als Angriff gemeint

Rüddel selbst sagte, sein Tweet habe keine Anschuldigung gegenüber Pflegekräften sein sollen. "Die Reaktionen darauf zeigen allerdings, wie sensibilisiert die Menschen in der Pflege sind." Weiter meinte der CDU-Politiker, er habe viel Respekt "vor der großartigen Arbeit, die Pflegerinnen und Pfleger jeden Tag leisten". Gerade weil Pflegekräfte körperlich hart arbeiten müssten und auch emotional gefordert seien, müsse die Politik für die "bestmöglichen Rahmenbedingungen in der Pflege sorgen".

Bereits letzte Woche wurden die in den Koalitionsverhandlungen beschlossenen Maßnahmen gegen den Pflegenotstand vom Deutschen Pflegerat und den Berufsverbänden übereinstimmend als völlig unzureichend abgelehnt. DBfK-Präsidentin Christel Bienstein erklärte, die Politik habe noch immer nicht verstanden, wie brisant die Pflegesituation in Deutschland tatsächlich ist.

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